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Hombrechtikon
05.12.2025

Bei Schneefall braucht es alle

Beat Weibel, Leiter Winterdienst bei der Gemeinde, ist bereit für den Winter. Bild: Gabriela Gasser
Beat Weibel leitet seit 13 Jahren den Winterdienst in Hombrechtikon. Gemeinsam mit seinem Team sorgt er dafür, dass Strassen und Gehwege auch bei Schnee und Eis sicher bleiben. Im Interview erzählen er und Simone Wolf, Bereichsleiterin Tiefbau+Werke, mehr über die Arbeit und die Herausforderungen.

Wie gross ist das Winterdienst-Team?

Beat Weibel: Im Werkhof sind wir fünf Personen, die für den Winterdienst arbeiten. Zusätzlich erhalten wir Unterstützung von fünf ortsansässigen Firmen und privaten Partnern, die bei Bedarf auf Abruf ausrücken.

Sind auch Frauen bei euch?

Frauen sind Teil unseres Teams, bis jetzt aber nicht im Winterdienst. Eine Mitarbeiterin übernimmt die «Fötzelitour» und ist auch auf der Sammelstelle tätig. Wir würden uns sehr über Bewerbungen von Frauen freuen, bisher hat es leider praktisch keine gegeben.

Wie viele Kilometer Strassen und Gehwege betreut ihr?

Wir betreuen rund 48 km Gemeindestrassen und 14 km Gehwege. Die Kantonsstrassen werden vom kantonalen Tiefbauamt geräumt. Die Kantonsgehwege und die Parkplätze beim Bahnhof Feldbach werden im Auftrag der SBB durch uns unterhalten.

Wie läuft es, wenn plötzlich in der Nacht Schnee fällt oder Glatteis auftritt?

Wir haben eine Pikettliste von November bis Ende März. Zwei Personen bilden jeweils ein Team: Eines fährt los, das andere ist in Bereitschaft. Morgens um 3 Uhr prüft der Verantwortliche die Wetterlage und entscheidet, ob auf Salztour gegangen wird. Wir salzen lieber einmal mehr als einmal zu wenig. Die Sicherheit der Bevölkerung und der Verkehrsteilnehmer ist uns sehr wichtig.

Fällt nachts Schnee oder gar Eisregen, rufe ich die Pikettleute umgehend an und schicke sie auf ihre Routen. Bei starkem Schneefall fahren wir mehrere Runden, bei Eisregen sind wir oft die ganze Nacht im Einsatz. Auch an Feiertagen wie Weihnachten kann es vorkommen, dass alle ausrücken müssen. In der Wintersaison gilt für das ganze Team von Anfang November bis Ende März ein Ferienstopp.

Wie hoch ist der durchschnittliche Salzverbrauch?

40 bis 50 Tonnen pro Winter. Unser Silo fasst knapp 50 Tonnen. Salzknappheit hatten wir bisher nie. Wir setzen gezielt Salz ein. Auf Kieswegen und rund um den Lützelsee kommt auch Splitt zum Einsatz.

Welche Prioritäten setzt du bei der Schneeräumung?

Buslinien, Feuerwehreinfahrten und neuralgische Punkte haben oberste Priorität. Wir versuchen immer, möglichst effizient zu ar-beiten und haben dafür optimale Routen ausgearbeitet.

Wo wird der Schnee zwischen-gelagert?

Normalerweise lagern wir den Schnee am Rand der Strassen, damit das Schmelzwasser gut ab-fliesst. Bei grossen Mengen wird er verladen und auf der Wiese beim Kiesplatz Gemeindesaal deponiert.

Welche Gefahren treten auf?

Beat Weibel: Unaufmerksame Ver-kehrsteilnehmer sind die grösste Gefahr, besonders morgens und abends, wenn viele Fahrzeuge unterwegs sind. Dazu zählen Autofahrer wie auch Rad- und E-Trotti-Fahrer. Aber auch dunkel gekleidete Fussgänger sind für das Winterdienstteam eine Herausforderung. Personen mit Kopfhörern oder am Handy hören die Pfadschlitten nicht – das kann sehr gefährlich werden. Die Fahrer müssen also permanent hochkonzentriert sein. 

Auch nicht oder ungenügend zurückgeschnittene Sträucher und Bäume behindern unsere Arbeit und können unsere Fahrzeuge beschädigen. Solche Vorkommnisse verlangsamen unsere Einsätze erheblich.

Simone Wolf: Werden Sträucher und Bäume beschädigt, führt dies oft zu Reklamationen. Dabei liegt das Problem beim Grundeigentümer, welcher den Rückschnitt nicht korrekt macht. Wir müssen die Bevölkerung regelmässig daran erinnern, die Rückschnittvorgaben einzuhalten.

Welche Wünsche habt ihr an die Bevölkerung?

Beat Weibel: Die Verkehrs- und Wetterprognosen beachten und bei angesagtem Schneefall früher aufstehen und genug Zeit einplanen. Wichtig sind auch gutes Schuhwerk und keine dunkle Kleidung. Bitte nicht auf beiden Ohren Kopfhörer tragen und Strassen erst überqueren, wenn die Räumfahrzeuge vorbeigefahren sind.

Simone Wolf: Bei starkem Schneefall erhalten wir sehr viele Anrufe, sei es mit Reklamationen oder Schadensmeldungen. Es würde uns sehr helfen, wenn der Schaden fotografiert und uns per Mail geschickt wird mit Angabe von Datum und Ort. Wir sind bemüht, dies so rasch als möglich zu bearbeiten.

Wie gelingt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Meine Familie weiss, dass ich kurzfristig einsatzbereit sein muss. Freizeit ist nur in ruhigen Zeiten möglich. Hobbys wie Fitness oder Lesen helfen zum Ausgleich.

Was motiviert dich?

Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und der Bevölkerung steht für mich an erster Stelle. Ich bin immer froh, wenn wir ohne Unfälle durch den Winter kommen. Der gute Teamgeist und die Disziplin beim Pikett machen mich stolz. Besonders schätze ich die Arbeit im ländlichen Gebiet, wo ich direkten Kontakt zu den Einwohnern habe. Ihr positives Feedback freut mich immer sehr und macht mich zufrieden.

Gabriela Gasser, Redaktion Ährenpost
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