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Kanton
06.12.2021
07.12.2021 17:35 Uhr

Angst vor Blackout

Nach der Pandemie kommt vielleicht ein Blackout: Der Kantonsrat will die Polizei deshalb aber nicht reorganisieren. Bild vom 27. März 2019. Damals fiel in mehreren Zürcher Stadtteilen der Strom aus. Bild: KEYSTONE/SIGGI BUCHER
Die nächste Katastrophe kommt bestimmt, man weiss nur nicht, wann. SVP, EDU und EVP wollten für alle Fälle die Polizei umorganisieren. Die Mehrheit empfindet das nicht notwendig.

Die drei Parteien forderten in einem Postulat, dass sämtliche Polizeikorps im Kanton Zürich bei einem Grossereignis unter die Führung der Kantonspolizei gestellt würden. Es gehe nicht darum, dass die Zusammenarbeit jetzt schlecht wäre, betonte SVP-Kantonsrat Daniel Wäfler (Gossau). «Aber wir möchten uns rüsten.»

Wann der Blackout kommen könnte, weiss niemand. Doch die SVP, EDU und EVP wollten sich für den Fall von Katatstrophen wappnen, und die Polizei umorganisieren. Sie sind der Meinung, dass ein Blackout noch schlimmer sein würde als die Pandemie für sich.

«Es ist eine Frage der Zeit, bis es einen Blackout geben wird.»
sagte Benjamin Fischer (SVP, Volketswil).

Bei der Pandemie habe man ja gesehen, dass man schlecht vorbereitet gewesen sei. Es sei nicht auszudenken, was passiere, wenn für längere Zeit der Strom ausfalle.

Keine Machtspiele in Katastrophe

Es gehe nur darum, dass allfällige Machtspiele im Katastrophenfall nicht im Weg stünden, begründete Markus Schaaf (EVP, Zell) den Vorstoss. Man wolle den Polizeikorps keine Macht wegnehmen. Für Hans Egli (EDU, Steinmaur) ist klar, dass sich schnell vieles ändern kann. Man dürfe nicht naiv sein. Die GLP pflichtete bei.

Trotz Katastrophenstimmung lehnte eine Mehrheit des Rats den Vorstoss mit 88 Nein zu 76 Ja bei 1 Enthaltung ab. Die Grünen sahen keinen Handlungsbedarf. Die Zusammenarbeit funktioniere gut.

«Die Postulanten möchten nur die Macht des Kantons ausweiten, zum Nachteil der kleineren Polizeien.»
sagte Florian Heer (Winterthur).

Keine Alarmierung seitens Fehr

Rosmarie Joss (SP, Dietikon), die beim Stromleitungsbetreiber Swissgrid arbeitet, versuchte, die Bürgerlichen zu beruhigen. Es sei nicht notwendig, die Polizei wegen eines drohenden Blackouts zu reorganisieren. Wer sich wirklich gegen ein solches Szenario wappnen wolle, fördere besser alternative Energien.

Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) schien trotz Blackout-Ängsten nicht alarmiert. Er betonte, dass sich die Polizeien ohnehin ständig weiterentwickeln würden. «Wenn wir es als angezeigt erachten, werden wir unsere Organisation anpassen. Völlig egal, ob Sie hier ein Postulat überweisen oder nicht.»

Keystone-SDA/Goldküste24