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Gesundheit
12.01.2022
12.01.2022 16:10 Uhr

Wie nahmen junge Menschen den Diskurs wahr?

Zu emotional oder zu drastisch: So empfanden Teile der jüngeren Bevölkerung den Diskurs im ersten Jahr der COVID-Pandemie. Bild: ZHAW
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt untersuchten ZHAW und USI den öffentlichen Diskurs im ersten Pandemiejahr. Im Zentrum standen die 15- bis 34-Jährigen.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt untersuchten die ZHAW und die USI den öffentlichen Diskurs im ersten Jahr der COVID-Pandemie in der Schweiz. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie die 15- bis 34-Jährigen im Diskurs dargestellt wurden, und wie sie diesen wahrnahmen.

Zu emotional oder zu drastisch – So empfanden Teile der jüngeren Bevölkerung den Diskurs im ersten Jahr der COVID-Pandemie, wie die ZHAW heute in ihrer Mitteilung schreibt.

Statt beschuldigen – Verhaltensweise fördern

Die Befragung im Rahmen der Studie ergab, dass sich die 15- bis 34-Jährigen kaum an irgendeine Art von Kommunikation über ihre Altersgruppe erinnern und falls doch, dann an kritische Medienberichte über Jugendliche.

«Wir sehen, dass sich Junge durchaus um die Gesundheit älterer Menschen kümmern. Statt sie zu beschuldigen, sollte die Kommunikation bestimmte Verhaltensweisen fördern», sagt Suzanne Suggs von der Università della Svizzera italiana (USI).

Dies gelinge insbesondere, wenn man nachvollziehbar erkläre, warum welche Verhaltensweisen wichtig seien. Das Bedürfnis dafür sei gross. Viele jüngere Menschen wünschten sich in der Befragung eine bessere Begründung für die Massnahmen.

Unterschiedliche Bedürfnisse

In den ersten drei Pandemie-Monaten bildete sich eine gemeinsame, aber vielfältige Wissensbasis in der Öffentlichkeit aus, so die ZHAW.

Solidarität sei dabei im März 2020 ein prägendes Thema gewesen. «Wir können beschreiben und verstehen, wie vielstimmig der öffentliche Diskurs war, und wie er demzufolge unterschiedliche Bedürfnisse für Information und Kommunikation formte», sagt Philipp Dreesen vom ZHAW-Departement Angewandte Linguistik. «In einer nationalen Krise ist im Grunde jeder gefährdet und muss entsprechend angesprochen werden, um ein gemeinsames Verständnis und Solidarität zu gewährleisten», ergänzt Julia Dratva vom ZHAW-Departement Gesundheit.

Hoher Druck

Für Behörden und Gesundheitsorganisationen war es herausfordernd, den Zusammenhalt zu betonen und zugleich zielgruppenspezifisch zu kommunizieren, so die Mitteilung weiter. «Angesicht von Komplexität, Unsicherheit und rascher Lageentwicklung führte dies zu hohem Druck, aber auch denkwürdigen Kommunikationsleistungen», sagt ZHAW-Forscher Peter Stücheli-Herlach mit Blick auf die im Projekt durchgeführten Interviews mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger.

Das Projekt wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert. Das Forschungsteam untersuchte den öffentlichen Diskurs in Medien, Politik oder Gesundheitsorganisation während der ersten Monate der Pandemie. Es führte zudem eine quantitative Umfrage sowie qualitative Interviews unter 15- bis 34-Jährigen durch, dies in der deutschen und italienischen Schweiz

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Zürioberland24/Goldküste24