Noch wenige Stunden vor dem Interview stand Jens Pippig auf dem 2114 Meter hohen Gipfel des Gamskofel, dem Hausberg der österreichischen Gemeinde Obergail im Lesachtal. «Und als zweiten Anstieg habe ich mir heute den Schönjochl mit 2296 Metern vorgenommen», erzählt Jens Pippig. Unterwegs zu Fuss, mit dem Bike oder dem Splitboard – einem in der Länge teilbaren Snowboard – sind Touren wie diese in den vergangenen zwei Jahren Alltag geworden. Ende 2019 kündigten der 36-Jährige und seine Freundin Stephanie Schneider Job und Wohnung und starteten ihre Europareise. Noch bis Ende Februar sind die beiden Abenteurer unterwegs, bevor sie in ihre Heimat Ramsen zurückkehren.
Sportler aus Leidenschaft
Jens Pippig ist leidenschaftlicher Mountainbikealpinist und Splitboarder. Der gebürtige Deutsche stammt aus Zwickau und wohnt, seit er 15 Jahre alt ist, nur mit kurzem Unterbruch in der Bodenseeregion – zuerst in Hilzingen, heute in Ramsen.
Die Leidenschaft zum Sport entfachte bei Jens Pippig früh. «Während meiner Ausbildung zum Chemielaboranten pendelte ich zwischen Hilzingen, Radolfzell und Konstanz. Meist mit dem Rennrad, da kamen pro Tag um die 70 Kilometer zusammen.» Bald entdeckte er den Triathlonsport für sich und nahm 2008 an seinem ersten Wettkampf teil – dem Bodensee-Megathlon, bei dem er alle fünf Disziplinen (Schwimmen, Radfahren, Inlineskaten, Mountainbiken und Laufen) souverän absolvierte. Kurz darauf gewann er den Hegau-Bike-Marathon (106 Kilometer, 2500 Höhenmeter) in seiner Kategorie deutlich. «Ich hatte so lange diszipliniert trainiert, doch das Messen an Wettkämpfen wurde nie meins. Lieber wollte ich schwierige alpine Mountainbiketouren fahren», so Jens Pippig, der vor seiner Reise als Chemielaborant beim Pharmaunternehmen Merck in Schaffhausen arbeitete.