Die Reformation schaffte die vorösterliche Fastenzeit ab, und so verlor auch die Fasnacht ihren Sinn und auch viele Bräuche gerieten in Vergessenheit.
Bis heute ist der Karneval vor allem in katholischen Gebieten verbreitet. Seit den 1990er Jahren wird auch kräftig in evangelischen Gemeinden Fasnacht gefeiert.
Fasnachtshochburgen
In der Schweiz hat Basel einen Sonderstatus. Trotz vorherrschendem Protestantismus feiert die Stadt eine alte, traditionelle Fastnacht. Die Stadt Basel ist mit ihren Schnitzelbänken aussergewöhnlich. Sie halten eine politische Rückschau auf das vergangene Jahr. Meist wird das verfeindete Zürich in die Mangel genommen. Das protestantische Basel feiert die Fasnacht immer eine Woche nach den katholischen Regionen. In der Regel sind die Zuschauer nicht maskiert. Der Morgestraich um Schlag 04.00 Uhr morgens am Montag nach Aschermittwoch ist der Auftakt der Basler Fasnacht. Zu diesem Zeitpunkt wird die Innenstadt vollständig verdunkelt. Das einzige Licht kommt dann noch von den Laternen der Fasnachtscliquen.
Die Luzerner Fasnacht ist der grösste jährlich stattfindende Anlass der Stadt und in der Zentralschweiz. Sie ist neben der Basler Fasnacht, dem Karneval (Rabadan) in Bellinzona und der Bärner Fasnacht eine der grössten Fasnachtvsveranstaltungen in der Schweiz.
Während der «rüüdie lozärner Fasnacht» strömen Tausende von Leuten in die Altstadt. Personen, die nicht verkleidet sind, fallen negativ auf. Die Luzerner Fasnacht beginnt am schmutzigen Donnerstag mit dem Urknall um 05.00 Uhr. Hoch über den Köpfen der Besucher explodieren zerschnittene Telefonbücher in Säcken. Unter dem Papierregen der Explosion kommen die «Guugemusige» vom Vierwaldstättersee her und gehen in die Altstadt. Zur gleichen Zeit legt auch der Bruder Fritschi an Bord der «Zunft zu Safran» am Luzerner Seeufer an. Dazu kommt noch die Orangenschlacht. Es werden mehrere Kisten Orangen an die Besucher verteilt. Am Donnerstag und Montag findet ein grosser Fasnachtsumzug statt. Am Dienstagabend ziehen über 100 Guugemusige durch die Altstadt – das Monstercorso.
Die Bärner Fasnacht findet seit 1982 statt. Belege findet man schon in den ersten Hälfte des Jahrhunderts. Sie ist die drittgrösste Veranstaltung dieser Art in der Schweiz. Der Auftakt beginnt am 11.11. um 11.11 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt wird der Bärner Fasnachtsbär für seine Winterruhe in den Käfigturm eingeschlossen. Dieser Anlass wird von verschiedenen Guggenmusikern begleitet. Am Donnerstag nach dem Aschermittwoch wird die Fasnacht in Bern beim Käfigturm mit der Bärenbefreiung eröffnet. Am Sonntag endet die Bärner Fasnacht.
Der Rabadan ist die grösste Tessiner Karnevalsveranstaltung und eine der grössten der Schweiz. Das närrische Treiben beginnt am Donnerstagabend, wenn der Stadtpräsident die Schlüssel der Stadt an Seine Majestät König Rabadan. Das Fest dauert vom Donnerstag bis zum Dienstag. Die Attraktionen ziehen bis zu 150'000 Besucher jedes Jahr an.