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30.01.2022

Was ist eigentlich Fasnacht?

Fasnacht – Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude. Bild: Pixabay
Als Fastnachtszeit hat sich in Deutschland und der Schweiz die Spanne vom 11. November, 11:11 Uhr bis zum Aschermittwoch eingebürgert. Vielerorts wird jedoch erst am Dreikönigstag begonnen.

Die Fasnacht wird auch Karneval, Fastnacht, Fassenacht, Fasnacht, Fasnet, Fosnet, Faasend, Fasteleer, Fastelov(v)end, Faslam oder Fasching bezeichnet. Ausgelassenheit und Fröhlichkeit, aber auch überschäumende Lebensfreude werden gross geschrieben.

Das Wort kommt vom Althochdeutschen fasta (Fastenzeit) und naht (Nacht, Vorabend) und bezeichnete ursprünglich den Tag vor Beginn der Fastenzeit, ab dem 15. Jahrhundert auch die Woche.

Vom Fasching spricht man vor allem in Bayern, Thüringen, Brandenburg und Österreich. Das Wort kommt von Vaschanc, was den Ausschank des Fastentrunks bezeichnete.

Das Wort Karneval kommt vom rheinischen Karneval. Die Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig geklärt.

In der protestantischen Teilen der Schweiz wird anders gefeiert als in den katholischen. Bild: Pixabay

Strukturen des Karnevals wie das Maskieren, Verkleiden und die ritualisierte Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Ganz eigenständig entwickelte sich der Karneval in Lateinamerika.

International ist der Karneval in Rio und jener in Venedig sehr bekannt. Auch in den Südstaaten der USA gibt es eine spezielle Karnevalstradition.

Die Reformation schaffte die vorösterliche Fastenzeit ab, und so verlor auch die Fasnacht ihren Sinn und auch viele Bräuche gerieten in Vergessenheit.

Bis heute ist der Karneval vor allem in katholischen Gebieten verbreitet. Seit den 1990er Jahren wird auch kräftig in evangelischen Gemeinden Fasnacht gefeiert.

Fasnachtshochburgen

In der Schweiz hat Basel einen Sonderstatus. Trotz vorherrschendem Protestantismus feiert die Stadt eine alte, traditionelle Fastnacht. Die Stadt Basel ist mit ihren Schnitzelbänken aussergewöhnlich. Sie halten eine politische Rückschau auf das vergangene Jahr. Meist wird das verfeindete Zürich in die Mangel genommen. Das protestantische Basel feiert die Fasnacht immer eine Woche nach den katholischen Regionen. In der Regel sind die Zuschauer nicht maskiert. Der Morgestraich um Schlag 04.00 Uhr morgens am Montag nach Aschermittwoch ist der Auftakt der Basler Fasnacht. Zu diesem Zeitpunkt wird die Innenstadt vollständig verdunkelt. Das einzige Licht kommt dann noch von den Laternen der Fasnachtscliquen.

Die Luzerner Fasnacht ist der grösste jährlich stattfindende Anlass der Stadt und in der Zentralschweiz. Sie ist neben der Basler Fasnacht, dem Karneval (Rabadan) in Bellinzona und der Bärner Fasnacht eine der grössten Fasnachtvsveranstaltungen in der Schweiz. 

Während der «rüüdie lozärner Fasnacht» strömen Tausende von Leuten in die Altstadt. Personen, die nicht verkleidet sind, fallen negativ auf. Die Luzerner Fasnacht beginnt am schmutzigen Donnerstag mit dem Urknall um 05.00 Uhr. Hoch über den Köpfen der Besucher explodieren zerschnittene Telefonbücher in Säcken. Unter dem Papierregen der Explosion kommen die «Guugemusige» vom Vierwaldstättersee her und gehen in die Altstadt. Zur gleichen Zeit legt auch der Bruder Fritschi an Bord der «Zunft zu Safran» am Luzerner Seeufer an. Dazu kommt noch die Orangenschlacht. Es werden mehrere Kisten Orangen an die Besucher verteilt. Am Donnerstag und Montag findet ein grosser Fasnachtsumzug statt. Am Dienstagabend ziehen über 100 Guugemusige durch die Altstadt – das Monstercorso.

Die Bärner Fasnacht findet seit 1982 statt. Belege findet man schon in den ersten Hälfte des Jahrhunderts. Sie ist die drittgrösste Veranstaltung dieser Art in der Schweiz. Der Auftakt beginnt am 11.11. um 11.11 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt wird der Bärner Fasnachtsbär für seine Winterruhe in den Käfigturm eingeschlossen. Dieser Anlass wird von verschiedenen Guggenmusikern begleitet. Am Donnerstag nach dem Aschermittwoch wird die Fasnacht in Bern beim Käfigturm mit der Bärenbefreiung eröffnet. Am Sonntag endet die Bärner Fasnacht.

Der Rabadan ist die grösste Tessiner Karnevalsveranstaltung und eine der grössten der Schweiz. Das närrische Treiben beginnt am Donnerstagabend, wenn der Stadtpräsident die Schlüssel der Stadt an Seine Majestät König Rabadan. Das Fest dauert vom Donnerstag bis zum Dienstag. Die Attraktionen ziehen bis zu 150'000 Besucher jedes Jahr an.

Mit dem Morgenstreich um 04.00 Uhr beginnt die Basler Fasnacht. Bild: Pixabay

In anderen Regionen

  • In der Stadt Zürich, die stark von Zwingli geprägt ist, gibt es keine wirkliche Fasnachtskultur. Das kommt dadurch, dass die Obrigkeit die Fasnacht kurz nach der Reformation verbot. Die kleinen Gruppen besuchen die Restaurants mit der Guggemusik («Gässle»), werden aber von den Passanten und den Restaurantbesitzern selten wohlwollend empfangen.
  • Baden verbrennt den «Füdlibürger».
  • Beim «Chienbäse-Umzug» in Liestal werden 40 bis 80 kg schwere Fackeln und bis zu 10 Meter hohe Flammen durch die Altstadt getragen.
  • Solothurn kennt man die «Chesslete».

Die erste Fasnacht findet übrigens in Büren an der Aare statt. Das «Büre Nöijohr» soll als Entschädigung für wirtschaftliche Ausfälle zugebilligt worden sein, die die Aufhebung der mittelalterlichen Marienverehrung in der Wallfahrtskirche von Oberbüren-Chilchmatt zur Folge hatte.

Aktuelle Situation

Bitte schauen Sie, ob die Fasnachtsumzüge im gewohnten Rahmen durchgeführt werden. Infolge der Pandemie gibt es Absagen oder umgeänderte Ausführungen der ursprünglich geplanten Fasnachtsumzüge oder -feiern.

Nau.ch gibt folgende Auskunft

Berner Fasnacht 2022 abgesagt

Keine Fasnachtumzüge in Uri möglich

Basler Fasnachtscomite bleibt zuversichtlich

Luzerner Fasnacht 2022 ohne Umzüge

Patricia Rutz/Goldküste24