1922 wird das erste Kastenbad, das nach knapp 40 Jahren ausgedient hatte, durch eine grössere Badanstalt ersetzt. Geprägt durch die vorherrschende Sitte des geschlechtergetrennten Badens weist die neue Badeanstalt zwei symmetrische hufeisenförmige Gebäudeteile auf, getrennt durch einen Mittelbau.
1969 wird die Geschlechtertrennung aufgehoben und das ehemalige Frauenabteil zur Ruhezone deklariert. Trotz erweiterter Liegeplätze, diskutierter Abriss- und Neubauplänen, hat sich das Seebad bis heute behauptet und dient seit 100 Jahren Wasserratten und Sonnenhungrigen zum «Sünele, Schnäddere und Schwüme».
Das 100-jährige Bestehen wird gefeiert, und zwar mit einer Badesaison voller Überraschungen im Seebad und einer Sonderausstellung im Ortsmuseum Zollikon.
Die Sonderausstellung im Ortsmuseum blickt über die Bretterwand in die Badi und holt die Seebad-Stimmung ins Museum. Politische Diskurse und Gesundheitslehre werden nebst der Baugeschichte thematisiert. Ausserdem zeigt das Ortsmuseum Badekleider aus verschiedenen Epochen, räumt Klischees rund um den Beruf des Bademeisters aus und erzählt Anekdoten aus dem Seebad.
Veranstaltungen begleiten die Ausstellung und regen die Diskussion über die identitätsstiftende Rolle des nostalgischen Seebads für Zollikerinnen und Zolliker an.