Am Dienstagmittag informierten Regierungsrat und Vorsteher des Sicherheits- und Justizdepartement Fredy Fässler, Regierungsrat und Vorsteher des Bildungsdepartement Stefan Kölliker und Claudia Nef, Geschäftsführerin Trägerverein Integrationsprojekte (TISG), zu aktuellen Flüchtlings-Lage in St.Gallen.
Gemäss dem Staatssekretariat für Migration (SEM) haben sich bis Sonntagabend rund 9'800 Personen aus der Ukraine für den Schutzstatus S registriert. Gemäss dem nationalen Verteilschlüssel würde der Kanton knapp 600 Personen davon aufnehmen. Die Informationen zu den Registrierungen treffen jedoch noch mit Verzögerung ein. Deshalb weichen die Zahlen voneinander ab: Bis am Dienstagnachmittag sind rund 420 Flüchtlinge aus der Ukraine im Kanton St.Gallen registriert. Dazu kommen jene geflüchteten Personen, die sich noch nicht für den Schutzstatus S registriert haben.
Gesundheitsversorgung mit S-Status sichergestellt
Die Anzahl der nicht-registrierten Personen sei dem Kanton nicht bekannt. Eine Registrierung ist aber wichtig: Der Schutzstatus S gewährt den geflüchteten Personen ein weitergehendes Aufenthaltsrecht als das Touristenvisum. Der Schutzstatus S ermöglicht den geflüchteten Personen zudem den Zugang zur Sozialhilfe, zu einer Krankenkasse und somit zur Gesundheitsversorgung. Auch erhalten sie damit das sofortige Recht, arbeiten zu dürfen (mit Gesuch/Bewilligung).
Die Registrierung erfolgt im Kanton St.Gallen im Bundesasylzentrum Altstätten. Geflüchtete können sich auch online registrieren. Das Staatssekretariat für Migration publiziert in einem Ampelsystem die Wartezeiten vor dem Bundesasylzentrum in Altstätten. Zur Vereinfachung der Abläufe, insbesondere bei Einreisen über die Ostgrenze der Schweiz, hat der Kanton St.Gallen dem Staatssekretariat für Migration angeboten, Registrierungen auch in Buchs vornehmen zu lassen, um die Weiterweisung in die Unterkünfte von dort aus zu organisieren. Die möglichen Abläufe werden derzeit geklärt.
Zentrum Rosenau hat Betrieb aufgenommen
Personen mit Schutzstatus S werden durch den Bund den Kantonen zugeteilt. Im Kanton St.Gallen ist der Trägerverein Integrationsprojekte St.Gallen (TISG) für die Unterbringung und Verteilung der Personen mit Bleiberecht zuständig. Er macht dies im Auftrag der 77 Gemeinden. Der TISG hat am vergangenen Donnerstag das Zentrum Rosenau in Kirchberg in Betrieb genommen. Dies war vor allem auch dank der Unterstützung des Zivilschutzes der Region Toggenburg, der Gemeinde Kirchberg sowie zahlreichen Freiwilligen möglich.
60 Flüchtlinge pro Tag erwartet
Das Zentrum bietet Platz für mindestens 120 Personen, aktuell leben dort rund 60 Flüchtlinge. In diesen Tagen wird die Zahl weiter steigern. Es kommen vor allem Frauen mit Kindern, ältere Frauen und Männer wie auch einige wenige jüngere Männer. Vor allem die Kinder schätzen den grossen Garten. Die meisten Personen kamen bislang von Unterkünften in Zürich. Medizinische Hilfe wurde bislang nur von wenigen Personen in Anspruch genommen.
«Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Flüchtenden in den nächsten Wochen steigen wird. Wir rechnen aktuell mit 50 bis 60 Personen pro Tag. Es sind vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder, die zu uns kommen. Im Zentrum Rosenau bleiben sie etwa zwei bis drei Tage – bis eine neue Unterbringung organisiert wird. Wir sind keine Psychologen, aber die meisten kommen in einem guten Zustand her. Sie gehören aber auch zu jenen, die relativ früh aus dem Land geflüchtet sind und deshalb vielleicht weniger stark mit den schlimmen Bildern konfrontiert werden», sagt Claudia Nef, Geschäftsführerin Trägerverein Integrationsprojekte TISG.