Wegen des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland sind die Energie- und Rohstoffpreise angestiegen. Vom Preisanstieg sind sowohl private Haushalte als auch Unternehmen betroffen. Bei den privaten Haushalten belastet es die Konsumentenstimmung und bei den Unternehmen steigen die Kosten.
«Bei einigen Transportfirmen oder allgemein in der Industrie ist der Kostenanteil für Energie hoch. Die starke Schweizer Währung kann den Preisanstieg etwas dämpfen, aber die Kosten werden spürbar steigen», sagt Beat Schiffhauer, Finanz- und Konjunkturexperte der St.Galler Kantonalbank.
Krieg in Ukraine birgt Risiken für Lieferketten
Auch bei den Transportkosten könnte es einen weiteren Anstieg geben. Aufgrund der Sanktionen und kriegerischen Auseinandersetzungen ist es möglich, dass ein grosser Teil der Bahnfracht von China nach Europa via Russland auf die See oder in die Luft verlagert wird.
Dies verlängert einerseits den Transport und führt andererseits zu steigenden Kosten bei der See- und Luftfracht. Entsprechend erwarten einige Firmen, dass sie nicht mehr alle Vorprodukte pünktlich erhalten können.
«Viele Firmen verfügen weiterhin über volle Auftragsbücher. Durch das Fehlen einzelner Komponenten können aber ganze Produktionsketten in Stillstand geraten», ergänzt Alessandro Sgro, Chefökonom der Industrie- und Handelskammer (IHK) St.Gallen-Appenzell.
Pandemie weiterhin Thema
In der Summe steigt mit dem Krieg in der Ukraine die Unsicherheit, aber vor allem auch das allgemeine Preisniveau. Für die Ostschweizer Unternehmen sind das neue Herausforderungen, bei denen aktuell vor allem die Dauer entscheidend ist. Wenn sich die Lage in den kommenden Wochen wieder entspannt, rechnen Beat Schiffhauer und Alessandro Sgro mit einer Fortführung der Erholung.
Auch sonst kann die Ostschweizer Wirtschaft weiterhin mit einer positiven Entwicklung rechnen, aber die Folgen des Krieges werden an der Ostschweizer Wirtschaft nicht spurlos vorübergehen und Wachstumspunkte kosten. Zudem sind die Covid-Fallzahlen nach wie vor hoch, was sich bei den Unternehmen in Form von Personalausfällen infolge der Isolation und Produktionsrückständen bemerkbar macht. Auch die Corona-Pandemie bleibt ein erhebliches Konjunkturrisiko.