Das heutige Seebad war grosszügiger und der Projektname «Sonne, Luft und Wasser» war Programm. Am Dienstag, 10. Mai um 18.00 Uhr erklärt Thomas Müller, Kunsthistoriker, wie das Bad konzipiert und verändert wurde. Regula Schmid, Kunstnachlassverwalterin von Fritz Boscovits, richtet den Fokus auf die Kunstwerke im Bad.
Das erste Holzbad in Zollikon aus dem Jahre 1883 war knapp 40 Jahre in Betrieb. Ersetzt wurde es, weil es den damaligen Anforderungen nicht mehr entsprach. Ein Architekturwettbewerb für eine neue Badeanstalt wurde ausgeschrieben.
1920 gab die Wettbewerbsjury das Siegerprojekt «Sonne, Luft und Wasser» von den Architekten und Brüdern Friedrich und Ernst Zuppinger bekannt, welches fürs Baden und Schwimmen diente, sowie Platz für Luft- und Sonnenbaden bot. Die Bevölkerung stimmte dem Baukredit von 100'000 Franken an der Gemeindeversammlung vom 4. September 1921 zu, was ungefähr 20 Prozent der Jahreseinnahmen der Gemeinde entsprach.
Erweiterungen und bauliche Anpassungen an den Betrieb erfuhr das Bad in den letzten 100 Jahren einige, wesentliche Änderungen erfuhr das Original-Seebad jedoch kaum. Abriss- und Neubaupläne des Seebades wurden aufgrund des 1973 eröffneten Hallen- und Freibades Fohrbach immer wieder aufgeschoben.
Gemälde von Zolliker Künstler
Das Gemälde, welches die Gäste vor dem Eingang ins Bad begrüsst, stammt vom Zolliker Künstler und Karikaturist Fritz Boscovits (1871-1965). Es zeigt eine Seejungfrau mit einem Seeungeheuer, ein beliebtes und sagenumwobenes Sujet, das seit Jahrhunderten von verschiedenen Kunstrichtungen aufgegriffen wird. Der Künstler hat in der Badanstalt auch Wandfriese gemalt, eine Art Signaletik für das Männerabteil und das Frauenabteil. Heute ziert nur noch der Fries «Erbaut im Jahre 1922» den Ausgang des Seebades.