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Zumikon
02.06.2022

Planung einer neuen Asylunterkunft

Der Bau soll dort hinkommen, wo früher das Jörg-Haus stand. (Symbolbild) Bild: Goldküste24
Planerisch ist es eine stetige Herausforderung, auf kurzfristige Anpassungen der Zuteilungsquote des Kantons reagieren zu können. Der Gemeinderat hat mögliche Standorte geprüft.

Es sind nicht nur die aktuellen Gegebenheiten, die zusätzliche Unterkünfte für Asylsuchende und Flüchtende fordern, sondern auch die kurzfristigen Anpassungen der Zuteilungsquoten des Kantons, auf die reagiert werden muss. Der Gemeinderat hat mögliche Standorte für einen zusätzlichen
Bau einer eingehenden Evaluation unterzogen. Der  notwendige neue Bau soll auf dem Schulareal Farlifang erstellt werden, dort wo früher das Jörg-Haus stand.

Ausgangslage

Seit Ende 2016 verfügt die Gemeinde über die Möglichkeit zur Unterbringung von Asylsuchenden in den zu diesem Zweck umgebauten Räumlichkeiten im Gebäude Schwäntenmos 12 (oberhalb der vormaligen Altstoffsammelstelle). Je nach Zusammensetzung der vom Kanton zugeteilten Asylsuchenden stehen dort zwischen 21 und maximal 28 Schlafplätze zur Verfügung.

Die bis zum 18. April 2022 geltende kantonale Quote zur Aufnahme von Asylsuchenden konnte bisher mit den Räumlichkeiten im Schwäntenmos und dank der Tatsache, dass vier Familien eine eigene Wohnung gefunden haben, abgedeckt werden. Aufgrund des von Russland in der Ukraine geführten Kriegs und der damit verbundenen Welle von Flüchtenden wurde nun die Zuteilungs-Quote vom Kanton
aber auf 0,9 Prozent angepasst. Weitere Erhöhungen sind annehmbar.

Während zahlreichen Jahren konnte die Gemeinde zur Unterbringung von Asylsuchenden auf Unterkünfte im Modularbau zurückgreifen. Diese mussten nun per Ende 2018 aufgegeben werden. Ein Ersatzbau ist dort nicht möglich. Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, welche sich um weitere Möglichkeiten Gedanken machen sollte. Durch den plötzlich aufkommenden Flüchtlingsstrom aus der Ukraine erhielt die Thematik nun plötzlich eine neue, hohe Dringlichkeit. Das Projekt muss nun rasch umgesetzt werden.

Evaluation Standort

Die Evaluation des bestmöglichen Standorts stand von Beginn weg im Zentrum der Aufgaben der Arbeitsgruppe. Auf einer sogenannten «Longlist» waren sodann insgesamt rund 30 Grundstücke gelistet. Es entstand eine Bewertung in die drei Kategorien A, B und C.

Aufgrund dieser Einteilung wurden diejenigen vier Grundstücke mit der Wertung «A» in die sogenannte «Shortlist» übertragen und einer vertieften Überprüfung unterzogen: Es sind dies die folgenden Grundstücke:

  • Kat.-Nr. 3742, Farlifangstrassre (28), Standort ehemaliges Jörg-Haus,
  • Kat.-Nr. 4841, Brunnenhof/Chirchbüel, nördlicher Grundstücksteil, Nähe Bach,
  • Kat.-Nr. 4671, Thesenacher 47, auf/bei Swisscom-Gebäude,
  • Kat.-Nr. 3556, Gössikerstrasse 1 (Rietacher), Umbau/Anbau Scheune.
Mit einer Erhöhung der Quote müsste die Gemeinde bis zu 180 Flüchtlinge beherbergen. Bild: Goldküste24

Auswahl Standort

Nach Abwägung aller möglichen Aspekte ist der Gemeinderat in einer Sitzung Ende März 2022 zum Schluss gekommen, dass der erstgenannte Standort an der Farlifangstrasse die beste Variante darstellt.

Das Grundstück liegt in der für diesen Zweck bestens geeigneten Zone für öffentliche Bauten (ÖBA), eine spätere Aufstockung/Erweiterung wäre ohne grössere Probleme realisierbar.

Dringlichkeit

Wie sich die weitere Lage in der Ukraine entwickelt, ist sehr schwer vorherzusehen. In der Schweiz sind mittlerweile über 50'000 Flüchtende eingetroffen. Noch immer sind aber grosse Flüchtlingsströme in Richtung
Westen in Bewegung. Gemäss eidgenössischen Prognosen muss in der Schweiz mittelfristig mit der Aufnahme von 150'000 bis 300'000 Flüchtenden aus der Ukraine gerechnet werden. Im Verhältnis zu den
knapp 9 Mio. Einwohnern/-innen würde dies einer Aufnahmequote von 1,66 Prozent bis 3,33 Prozent entsprechen. Für Zumikon wären das bis zu 180 Flüchtende. Die vorhandenen Unterkünfte reichen somit nicht aus. Bei einer Erhöhung der Quote hätte die Gemeinde Probleme.

Weiteres Vorgehen

In diesen Tagen wurden der Elternrat der Schule und betroffene Anwohner im Farlifang sowie die Zumiker Ortsparteien über die Absichten und die
weiteren Schritte orientiert.

Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 14. Juni 2022 wird der Gemeinderat die Anwesenden über den aktuellen Stand und die weitere Planung informieren.

Die Umsetzung soll auf Hochtouren vorangetrieben werden. Nähere Informationen sind möglicherweise bereits anlässlich der Information im Anschluss an die Gemeindeversammlung zu erwarten.

Den ausführlichen Bericht der Gemeinde Zumikon finden Sie im Anhang.

Gemeinde Zumikon/Patricia Rutz, Goldenküste24