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Männedorf
05.06.2022
06.06.2022 16:23 Uhr

Genüssliche Erklärung der Orgel

Die Tonhalle – ein Kunstwerk. Bild: Patricia Rutz
Am Samstag lud die Tonhalle Zürich zu einer Orgelpräsentation ein. Zwei Fachmänner des Orgelbaus erklärten auf leichte Art und Weise, wie die Orgel überhaupt funktioniert und Rudolf Lutz, Organist, war kreativ.

Dieter Utz und Gunter Böhme von der Orgelbaufirma Kuhn teilten ihr Fachwissen zur Tonhalle-Orgel Zürich mit dem Publikum auf eine unterhaltsame und lustige Weise. Rudolf Lutz, der Organist, zog zur Demonstration die passenden Register, was der Vorführung eine grossartige Leichtigkeit gab.

So konnte man in etwas mehr als einer Stunde in das mechanische Herz der Konzertsaalorgel schauen und sich die grosse Kunst des Organisten anhören, der auf eindrückliche Weise gekonnt mit den Händen und Füssen die Orgel zum Klingen brachte.

Brillant und faszinierend

Vom klassischen Stück von Mozart, einem Volkslied in einer Fassung von Gershwin über den Nasenflöten-Blues und einem Ländler wurde man musikalisch zwischen den Erklärungen zur Tonhalle-Orgel verwöhnt. Es wurde nicht zu viel versprochen – brillante, schmissige, orchestrale, zarte und andere Klänge wurden der Tonhalle-Orgel in immer wieder überraschender Weise entlockt.

Kurz und einfach erklärt

Durch die Pfeifen einer Orgel strömt Luft hindurch und erzeugt so die Töne. Die Luft kommt aus einem überdimensionierten Blasebalg, die früher von Hand dort hinein geführt wurde. Heute kommt sie durch einen elektrischen Motor. Die Orgel gehört zu den Luftklingern. Man nennt sie auch Pfeifenorgeln, da sie heute auch rein elektronisch arbeiten. Sie brauchen keine Luft mehr, sondern elektrischen Strom. Diese Orgeln sind sehr klein und leicht, heissen Hammondorgel, E-Orgel oder ein Keyboard.

Die erste Orgel gab es schon in der Zeit vor Christus. Durch die Erfindung der verschiedenen Register konnten den Pfeifen verschiedene Klänge entlockt werden. Grosse Orgeln, wie diese in der Tonhalle Zürich, haben mehrere Manuale. So werden die Tastenreihen genannt. Der Organist kann mit jeder Hand so eine andere Klangfarbe spielen, wie Roland Lutz in eindrücklicher Weise zeigte.

Für die Orgelmusik bekannt, sind Johann Sebastian Bach, César Franck, Ruth Zechlin und viele andere.

Der Pianist und mehr

Rudolf Lutz (*1951) ist ein international gefragter Pianist, Organist, Cembalist, Komponist, Dirigent und Improvisator. Er war über viele Jahre Dozent in Basel und Zürich. Heute widmet er sich Konzertengagements und Meisterkursen.

  • Seit 2006 ist er musikalischer Leiter der Gesamtaufführung von Bachs Vokalwerk, des gigantischen Projekts der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen.
  • Seit 2016 ist er Mitglied des Direktoriums der Neuen Bachgesellschaft e.V. Leipzig.
  • Im April 2021 wurde Rudolf Lutz die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Zürich verliehen.

Pfleger des Orgelspiels

Dieter Utz (*1956) schloss sein Ökonomiestudium an der Universität Zürich ab. Danach arbeitete er im Familienunternehmen.

  • 1989 bis 1997 war er bei Metzler Orgelbau AG, Dietikon als kaufmännischer Leiter tätig.
  • Von 1997 bis 2021 war er Inhaber der Orgelbau Kuhn, Männedorf, und bis 2014 Geschäftsführer.
  • Er wirkte mit bei der Gesellschaft Schweizerischer Orgelbaufirmen (GSO) in den Bereichen Website und Submissionsverfahren.
  • Seit dem 15. Lebensjahr macht er Organisten-Stellvertretungen, pflegt als Ausgleich zum Berufsleben mit wechselnder Intensität das Orgelspiel. 
  • Unterricht als Laien-Organist u.b. bei Wolfgang Sieber.

Der Intonateur

Gunter Böhme (*1965) absolvierte seine Orgelbaulehre bei Jehmlich, vertiefte seine Kenntnisse als Orgelbauer und Intonateur bei Wegscheider in Dresden und Wolff in Kanada. 

  • Er machte die Ausbildung zum Musiker und Organisten, war selbständiger Intonateur in den USA, in Schweden und Deutschland.
  • Seit 2009 ist er Intonateur bei Orgelbau Kuhn AG, seit 2013 auch Mitglied der Geschäftsleitung.
  • Gunter Böhme intonierte bedeutende historische Orgeln, u. s. Stellwagen-Orgel Stralsund, Wöckherl-Orgel Wien, Steinmeyer-Orgel in Nidarosdom Trondheim.
  • Wegweisende neue Instrumente: Jesuitenkirche Heidelberg, Royal Academy of Music London, Tonhalle Zürich u.v.a.

Quelle: Programmheft Internationale Orgeltage Zürich

Patricia Rutz/Goldküste24