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Kanton
11.06.2022

Rehkitze sollen vor Mähtod gerettet werden

Rehkitze verstecken sich gerne im hohen Gras und riskieren dabei, von Mähmaschinen erwischt zu werden. Der Schweizer Tierschutz fordert deshalb, die Wiesen vor dem Mähen abzusuchen. (Symbolbild) Bild: Keystone/DPA/SWEN PFÖRTNER
Jährlich sterben über 1700 Rehkitze bei Heuernten durch landwirtschaftliche Maschinen. Um das zu verhindern, fordert der Schweizer Tierschutz (STS) auf, die Wiesen direkt vor Mähbeginn nach Rehkitzen abzusuchen.

Nur so könne das blutige Gemetzel reduziert werden, teilte der Tierschutz heute mit. Landwirtinnen und Landwirte können die Wiesen mit Menschenketten und Hunden, mit Infrarotdetektoren oder per ferngesteuerte Drohnen nach jungen Rehen absuchen.

Rehkitzrettung im Kanton Schwyz

Die Rehkitzrettung kann auf vier verschiedene Arten erfolgen: Durch das Anmähen, das Verblenden, das Absuchen und per Drohne mit Wärmebildkamera.

«Seit 2021 verfügen im Kanton alle Jagdvereine über mindestens eine Drohne», erklärt Wildhüter Matthias Oechslin. Die finanziellen Mittel für das Fluggerät würde der Kanton zur Verfügung stellen. «Andere Jagdvereine hatten aber auch schon zuvor Drohnen im Einsatz – diese wurden teilweise vom Kanton, aber auch von den Jagdvereinen selbst, mit Hilfe von Landwirten oder anderen Spenden finanziert.»

Die Jägerinnen und Jäger des Kantons würden jährlich mehrere tausend Stunden in die Rehkitzrettung investieren, erklärt Oechslin. So hätten in den vergangenen Jahren zahlreiche Jungtiere gerettet werden können.

 

Kooperation zwischen Landwirten und Jägern wichtig

Wichtig sei deshalb vor allem auch die Kooperation zwischen Landwirten, Jägerinnen und freiwilligen Tier- und Naturschützenden, hiess es. So konnte die Rehkitzrettung Schweiz etwa vergangenes Jahr 2569 Rehlein mit Drohnen und Wärmebildkameras vor dem Mähtod retten.

Rehkitze suchen sich nach der Geburt oft einen Liegeplatz im hohen Gras, meistens in landwirtschaftlich genutzten Wiesen. Wenn sie entdeckt werden, verharren sie in Starre. Erst ab der dritten Woche versuchen sie zu flüchten, um sich in Sicherheit zu bringen. Dieses Verhalten schützt sie zwar vor Feinden wie dem Fuchs, nicht aber gegen Mähmaschinen.

Oft geraten sie ins Mähwerk und werden zerstückelt oder schwerverletzt. Solche Unfälle sei für alle Beteiligten – Rehgeiss, Kitz, Landwirtinnen und Wildhüter – furchtbar, so der Tierschutz.

Rehkitzrettung in Ausserschwyz

Sowohl in den Höfen als auch in der March haben dieses Jahr schon einige Rehkitzrettungen stattgefunden. Aufgrund des schönen Wetters haben die Suchaktionen früher gestartet als noch im Jahr zuvor.

Höfe
In den Höfen ist seit letztem Jahr eine Drohne mit Wärmebildkamera im Einsatz. Das Fluggerät wurde vom Kanton finanziert. Auf Anfrage gab Hegeobmann Rolf Meister im Mai Auskunft: 2021 konnten 11 Jungtiere gerettet werden. Das sind mehr als doppelt so viele, wie in den Jahren zuvor, als die Suche noch auf dem Boden und nicht per Drohne aus der Luft vonstatten ging. 

Landwirtinnen und Landwirte, welche ihr Feld ohne Bedenken mähen wollen, können es absuchen lassen. Die Nummer für die Rehkitzrettung in den Höfen lautet 078 602 48 69.

March
In der March ist die Drohne bereits das dritte Jahr im Einsatz. Ebenfalls mit Erfolg, so Erwin Schuler vom Jagd-Verein March auf Anfrage. Im letzten Jahr konnten die Suchenden 39 Rehkitze retten. In diesem Jahr hätte der Trupp bereits 60 Wiesen und Felder abgesucht und schon einige Tiere in Sicherheit bringen können. 

Die zuständige Person für die Rehkitzrettung in der March ist unter folgender Nummer erreichbar: 077 452 08 38

Keystone-SDA/Redaktion March24 & Höfe24/Goldküste24