Die Messung der Radioaktivität aus der Luft, die sogenannte Aeroradiometrie, ergänzt die verschiedenen Messnetze in der Schweiz, welche die externe Strahlung permanent überwachen. Die Probenahme- und Messorganisation hat den Auftrag, bei einer Gefährdung durch erhöhte Radioaktivität rasch Messdaten zur Erfassung der radiologischen Lage zur Verfügung zu stellen.
Wer misst die Radioaktivität in der Schweiz?

Konzentrations- und Dosisleistungsüberwachung
Die Radioaktivitäts-Messflüge der Nationalen Alarmzentrale NAZ finden dieses Jahr vom 13. bis 17. Juni statt. Die Messung der Radioaktivität aus der Luft, die sogenannte Aeroradiometrie, ergänzt die verschiedenen Messnetze in der Schweiz, welche die externe Strahlung permanent überwachen. Die Probenahme- und Messorganisation hat den Auftrag, bei einer Gefährdung durch erhöhte Radioaktivität rasch Messdaten zur Erfassung der radiologischen Lage zur Verfügung zu stellen.
Zur grossräumigen und permanenten Überwachung der externen Strahlung betreibt die NAZ das Netz für die automatische Dosisleistungs-Alarmierung und -Messung NADAM (Radioaktivitäts-Messwerte der NAZ).
Die Messnetze URAnet aero und aqua des Bundesamtes für Gesundheit BAG überwachen die Konzentrationen der verschiedenen Radionuklide in der Luft bzw. im Flusswasser. Zusätzlich unterhält das BAG ein Netz von Hochvolumenfiltern zur Spurenanalyse von Radioaktivität in der Luft (HVS).
Für die Umgebung der Kernanlagen betreibt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI eine automatische Dosisleistungsüberwachung (MADUK, Messwerte Radioaktivität ENSI).
Ableiten von Schutzmassnahmen
Die einzelnen Netze der Messorganisation laufen an verschiedenen Knotenpunkten zusammen und verfügen über eine Alarmfunktion, die ungewöhnliche Anstiege der Umweltexposition rund um die Uhr der Pikettstelle NAZ melden.
Die Messdaten geben Auskunft über die räumliche und zeitliche Verteilung der Strahlenbelastung und dienen als Grundlage für das Ableiten von Schutzmassnahmen für die Bevölkerung.
Das NADAM-Messnetz der NAZ
Das Netz für die automatische Dosisleistungs-Alarmierung und -Messung NADAM umfasst 76 über die ganze Schweiz verteilte Stationen, welche die Ortsdosisleistung messen und als 10-Minuten-Mittelwerte an die NAZ übermitteln. Bei der Überschreitung einer bestimmten Schwelle (1000 nano-Sievert pro Stunde) wird bei der NAZ automatisch Alarm ausgelöst. Die Tagesmittelwerte der Messstationen variieren in der Schweiz je nach Standort zwischen 80 und 260 nano-Sievert pro Stunde. Dies ist primär auf Unterschiede der natürlichen Strahlung zurückzuführen. Hierbei ist insbesondere die geologische Bodenzusammensetzung massgebend. Im Falle eines radiologischen/nuklearen Ereignisses kann die NAZ die automatischen Netze durch weitere Messmittel ergänzen (Messequipen, mobile Sonden).
Die Aeroradiometrie als ergänzende Messtechnik
Die Aeroradiometrie kann ergänzend zu den bestehenden Messnetzen eingesetzt werden und erfolgt in Zusammenarbeit mit der Luftwaffe unter der Regie der NAZ. Einsatzfälle, die eine solche Messkapazität erforderlich machen, sind Störfälle in Kernkraftwerken, Transport- und Industrieunfälle mit radioaktivem Material, Satellitenabstürze sowie Diebstähle von radioaktivem Material. Jährlich werden während einer Woche die Einsatzszenarien trainiert und Referenzwerte gesammelt.
In diesem Jahr werden die Stadt Chur sowie das Misox und das Calancatal als topografisch interessante Gebiete vermessen. Zudem wird im Zusammenhang mit dem Messprogramm dichtbesiedelter Gebiete die Region nordöstlich des Flughafens Zürich überflogen. Ergänzend werden im Auftrag des ENSI routinemässige Flüge in der Umgebung der Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt durchgeführt. Gegen Ende der Messwoche findet eine ganztägige Übung auf dem Waffenplatz in Thun statt.
Wann und wo
Die jährlichen Radioaktivitäts-Messflüge finden vom 13. bis 17. Juni 2022 in der Region Zürich und Stadt Chur statt. Zollikerberg ist in der Region Zürich.
Ein Super-Puma Helikopter überfliegt die Messgebiete in rund 90 Meter Höhe in parallelen Bahnen für eine schnelle und grossräumige Messung der Radioaktivität am Boden. Dank diesen Messresultaten lassen sich bei einem Ereignis mit Verdacht auf erhöhte Radioaktivität Abweichungen vom Normalzustand einfacher feststellen.
Lärmbelastung minimieren
Um die Lärmbelastung für die Bevölkerung möglichst gering zu halten, wird zwischen 12:00 und 13:00 Uhr nicht geflogen.
- Die Flüge enden jeweils um 17:00 Uhr.
- Bei schlechtem Flugwetter können die Flüge innerhalb der Messwoche vom 13. bis 17. Juni 2022 verschoben werden.
- Eventuelle Änderungen des Programms werden auf der NAZ-Website (www.naz.ch) publiziert.
- Die Messresultate werden am 17. Juni 2022 ebenfalls auf der Website veröffentlicht.