Bei einer Recherchearbeit auf YouTube schlug der Algorithmus dem Künstler Bruno Moser ein Video vor, in dem eine junge Frau namens Brogan Zima Banjo spielt und dazu singt. «Plötzlich war die Inspiration da», sagt Moser. «Ich stand auf und bearbeitete ein grosses Gemälde, das mir seit einem Jahr Kopfzerbrechen bereitet hatte. Mit ein paar Handgriffen kam Bewegung ins Bild, es atmete und war fertig.»
Das Video war der Anfang der Künstlerfreundschaft zwischen der 28-jährigen Brogan Zima (Consett, England) und dem 57-jährigen Bruno Moser (Rapperswil-Jona, Schweiz). Die beiden begannen sich über Facebook auszutauschen.
Inspirierender Austausch
«Wir lernten uns langsam kennen, so langsam, wie es in der heutigen Zeit kaum vorstellbar ist», sagt Moser. «Ich schrieb Brogan, dass mich unsere Beziehung an den Briefwechsel zwischen Abaelard und Heloise erinnert, einem tragischen Liebespaar aus dem Mittelalter.» Schnell schaltete sich ein Facebook-Freund in die Diskussion ein und berichtete von dem Puppenspieler aus dem Film «Being John Malkovich». Ein paar Minuten später sah Moser, wie die Brogan aus einem Holzklotz eine Marionette mit ihren Gesichtszügen schnitzte. Diese explosive Spontanität und Kunstfertigkeit gefiel ihm auch in ihren Zeichnungen.
«Ich fand Bruno inspirierend und begann, ihm von meinem Leben auf der Strasse und meiner Kunst zu erzählen», sagt Zima. «Die Kritzeleien meiner Gedanken stammen aus einem grossen ledernen Buch, das ich zusammen mit einem Reisepass und einem Banjo bei mir trug, während ich in einem rasenden Zustand durch England und Europa trampte, angeheizt von Theorien in meinem Kopf, wie die Welt funktioniert.»