Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Magazin
25.07.2022

Woher kommt der 1. August?

Erst seit 1994 ist der 1. August ein Feiertag. Bild: Pixabay
Es hätte auch der 12. September 1848 oder der 8. November 1307 sein können. Erst nach der Wiederentdeckung des Bundesbriefs einigte man sich auf den 1. August 1291 als Gründungstag der Schweiz.

Der Bundesfeiertag wird erst seit 1891 gefeiert. Man hätte gerade so gut den 12. September feiern können, denn das war das Datum der Verfassungsgebung der demokratischen Schweiz 1848.

Die Schweiz hat zwei Geschichten, die des modernen Bundesstaats und diejenige der Eidgenossenschaft. Die Eidgenossenschaft wurde der Legende nach auf der Rütliwiese mit Schwurfingern gegründet.

Peter Bichsel meinte einmal, dass das Kraftprotzentum der Vorfahren mit ihren Schlachten den Schweizern mehr Eindruck machen würde als die politischen Leistungen der eigentlichen Staatsgründung.

Dieses Jahr wird es vielerorts kein Feuerwerk oder ein grosses 1. August-Feuer wegen der grossen Trockenheit geben. Bild: Pixabay

Zweifelhaftes Datum

Der Rütlischwur wurde bis ins 19. Jahrhundert auf den 8. November 1307 datiert. Dies nach einer Chronik aus dem Mittelalter. Erst durch den wiederentdeckten Bundesbrief, datiert auf August 1291, wurde das Datum angezweifelt.

Die Züricher Post meinte 1891, dass der 1. August zu stark nach Archiv rieche, aus der Gelehrten- und Beamtenstube käme. Mit dem rechtsgültig aufgesetzten Pergament konnte sich das Schweizerische Bürgertum mehr identifizieren als mit dem Schwur einiger Verschwörer im dunklen November.

1691 herrschten Hungersnöte und 1791 war gerade nach den blutig niedergeschlagenen Aufständen nach der französischen Revolution. Keine Gründe, um gross zu feiern, so blieb 1891.

Schweizer Entstehung kein Stadtfest

Die Stadt Bern feierte 1891 ihr 600-jähriges Bestehen, diese wurde nämlich 1191 gegründet. So wollte man die städtische Feier, das eidgenössische Sängerfest mit dem Jahrhundertjubiläum der Eidgenossenschaft zusammenlegen.

Doch aus diesem Plan wurde nichts, denn die Entstehung der Schweiz sollte nicht in irgendeiner Stadt gefeiert werden. Eigentlich war eine alljährliche Wiederholung des Jubiläums nicht angedacht. 1899 läuteten die Kirchenglocken am 1. August. Gearbeitet wurde aber trotzdem bis am 1. August 1994 der Tag zum arbeitsfreien Feiertag erklärt wurde.

Kinder mögen Lampione immer noch gerne. Bild: Pixabay

Nationalfeiertag – 12. September

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fielen viele Feiern besonders im ländlichen Raum bescheiden aus. Es gab ein offenes Feuer und eine Festrede. Später hatten die Kinder Lampions und Wunderkerzen.

Heute veranstalten nicht mehr so viele Gemeinden eine offizielle Feier, da Sommerferien sind oder Familien den freien Tag nutzen, um einen Ausflug zu machen.

Da das Datum vom 1. August nicht wirklich belegt ist, wurde auch schon gefordert, den Nationalfeiertag auf den 12. September zu legen. An diesem Datum trat 1848 die Bundesverfassung in Kraft.

Swissinfo.ch/Patricia Rutz, Goldküste24