Es wird rund um die Uhr gearbeitet, denn auch ehrenamtliche Arbeiten vom Anstrich bis zum Ticketverkauf gehören bei der Operette Hombrechtikon zur langjährigen Tradition.
Im Nählabor stellen flinke Hände sämtliche Kostüme für das Ensemble nach Plänen von Rudolf Jost her. Jede Figur sieht anders aus und muss der Mode in Paris um 1900 entsprechen. Dahinter steckt viel Kreativität, um Kostümteile passend zu machen. Dazu gehören auch die Frisuren der Maskenbildnerin Nora-Li Hess.
Für die weitere Probenarbeit ist die Einrichtung der Bühne wichtig. In vielen Stunden wurde das Modell von Dave Leuthold Wirklichkeit. Angeliefert in Einzelteilen halfen Vorstands- sowie Chormitglieder mit, alles zusammenzusetzen. Dazu kommt das Lichtkonzept von Martin Brun, dann ist alles bereit.
Gute Stimmen sind Voraussetzung
Seit April probt der Dirigent und Pianist Caspar Dechmann wöchentlich zwei bis drei Mal mit dem Chor, 21 individuelle Stimmen müssen sich zu einem Gesamtklang formen, ohne ihre persönlichen Qualitäten zu verlieren. Das betrifft sehr verschiedene Aspekte wie Rhythmus und Dynamik, aber auch Vibrato, Vokalfarbe, Phrasierung etc. Als Chorleiter muss er sein musikalisches Ergebnis klar formulieren und dirigieren können, um es den Sängern und Sängerinnen zu vermitteln. „Für mich ist eine Bühnenproduktion immer ein Vergnügen, aber die lange Pause seit der Pandemie macht diese Produktion zu etwas Besonderem. Ein magischer Moment ist dann immer die erste Sitzprobe, wenn Solisten, Chor und Orchester das erste Mal zusammen musizieren“ merkt er an.
Klar, ehrlich, direkt und leicht
Die Regisseurin Ursula Lysser setzt nun die Personen in Szene – das geschieht in enger Absprache mit der musikalischen Leitung. Ihr liegt sehr am Herzen, die Einfachheit der Geschichte von «Die lustige Witwe» klar, ehrlich, direkt und leicht herüberzubringen. Sie spricht von Glück, denn es gäbe dramaturgisch viel verzwicktere Operetten. Die Abläufe und Wege von den einzelnen Szenen sind relativ klar von Ursula Lysser vorbereitet, aber auch immer offen für neue Möglichkeiten, auch die Interpretation. Da läuft eine Art «Vorstellungs-Film» in ihr ab, der sehr unscharf sei. Sie betont: «dass er unscharf ist, ist sehr wichtig! Damit mir unverfälschte Reaktionen und gute Ideen von den Darstellern während des Ausprobierens nicht entgehen, sofort umgesetzt und eingebaut werden können.»
Die meisten und auch besten Ideen für die Inszenierung würden sie bei Tätigkeiten wie Rad- und Autofahren und vor allem beim Haushalt erreichen. «Kein Wunder also, wenn in der Vorbereitungsphase und während der Probezeit meine Wohnung spiegelglatt sauber ist», sagt sie mit einem leichten Schmunzeln.
Viel Arbeit steht an
Es gibt noch viel zu tun – auch in der Gastronomie, Technik, dem Besuchermanagement und der Vermarktung der insgesamt 16 Vorstellungen, alles koordiniert von Produktionstleiter Bruno Oertli. Nicht zu vergessen ist der Blick in die Zukunft. Parallel zur aktuellen Saison plant der Vereinsvorstand die Stückauswahl fürs nächste Jahr. Es geht weiter – und soviel sei schon verraten – ein bisschen anders wie in den Jahren davor.