Gemäss einer Langzeit-Befragung wurde fast jeder vierte Jugendliche in den vergangenen zweieinhalb Jahren Opfer einer Tat.
Dies geht aus der am Dienstag vorgestellte Studie zur «Entwicklung von Gewalterfahrungen Jugendlicher im Kanton Zürich 1999-2021» hervor, die in mehreren Wellen erarbeitet und publiziert wurde. In der nun untersuchten Periode von 2014 bis 2021 stellten die Verfasserinnen und Verfasser «fast durchweg höhere Gewaltraten fest».
Im Jahr 2021 gaben insgesamt 23,9 Prozent der Befragten an, in den vergangenen 30 Monaten Opfer eines Gewaltdelikts geworden zu sein. Das entspricht gegenüber 2014 einer Zunahme um 46 Prozent. Der Wert liegt aber unter dem Niveau von 1999 und 2007, als über ein Viertel der Befragten mindestens eine Opfererfahrung angab.
Raub, Erpressung und Sexualdelikte
Die häufigste Form gravierender Jugendgewalt bleiben gemäss Studie Körperverletzungen ohne Waffe. Ein grosser Anstieg sei hier aber nicht zu verzeichnen – je nach Opferperspektive seien teilweise gar stagnierende Raten festgestellt worden.
«Sehr viel eindeutiger erscheint dagegen die Zunahme von Raub und Erpressung mit Gewaltandrohung», heisst es in der Studie. Auch bei Sexualdelikten - sowohl gravierender sexueller Nötigung als auch bei Formen der sexuellen Belästigung – werden Höchststände erreicht.
Unsicher an der Bushaltestelle
Subjektiv fühlen sich Jugendliche deutlich stärker durch Gewalt bedroht als bei der letzten Jugendbefragung. Die wahrgenommene Bedrohung durch Gewalt habe überall «statistisch hochsignifikant zugenommen». Sie weist – mit Ausnahme des Privatbereichs – die bisher höchsten Raten sei Messbeginn 1999 auf, heisst es in der Studie.
Am deutlichsten sei das Bedrohungsgefühl im öffentlichen Raum – etwa an den Haltestellen des öffentlichen Verkehrs oder im Nachbarschaftsbereich. In der eigenen Wohnung und in der Schule sind die Werte wesentlich tiefer.