Ein Angebot ist; «Meet the Experts».
Als Gründer des Psychologischen Instituts an der UZH gilt der deutsche Experimentalpsychologe Ernst Meumann. Er wurde als Professor für Philosophie angestellt, eröffnete jedoch 1897 ein Psychologisches Labor, in dem er die Verarbeitung von einfachen Reizen auf die verschiedenen Sinnesorgane mit damals hoch präzisen Instrumenten untersuchte. Der Pastorensohn Meumann hatte sich in Leipzig mit seinen «Untersuchungen zur Psychologie und Ästhetik des Rhythmus» habilitiert.
In Zürich setzte er dann aber den Fokus zunehmend auf die Pädagogische Psychologie. Er verschmolz die damaligen empirisch-psychologischen Methoden mit erziehungswissenschaftlichen Problemen zur Experimentellen Pädagogik. Regelmässig bot er experimentalpsychologische Kurse an, die auf grosses Interesse bei den Studierenden stiessen – obwohl sie teilweise um 5 Uhr morgens begannen.
Der «Psychophysiker» Gottlob Friedrich Lipps
Weil das Psychologie-Studium von Anfang an beliebt war, wurde das Lehrangebot ausgebaut. Erst wurde der Mediziner Gustav Störring berufen, dann der Wahrnehmungspsychologe Friedrich Schumann und schliesslich der «Psychophysiker» Gottlob Friedrich Lipps. Lipps war der Sohn eines Pfarrers und hatte Mathematik, Physik, Philosophie und Psychologie studiert, danach wirkte er lange als Oberlehrer in Leipzig. Er prägte das Psychologische Institut an der UZH während zwanzig Jahren.
Hauptfach ab 1948
Trotz des langen und erfolgreichen Wirkens von Lipps wurde nach dessen Tod 1931 das psychologische Labor aufgegeben und Psychologie als Prüfungsfach gestrichen. Es dauerte 17 Jahre, bis Psychologie mit der Berufung von Wilhelm Keller 1948 an der UZH als Hauptfach studiert werden konnte. Rasch war das Studium wieder beliebt und erlebte in den 1970er-Jahren einen regelrechten Boom: 1975 belegten 750 Studierende Psychologie im Hauptfach und 220 im Nebenfach.
Vielfalt der Methoden
In der Folge wurde bei der Besetzung der Lehrstühle darauf geachtet, dass sowohl die empirische Psychologie (Ulrich Moser, Gerhard Schmidtchen u.a.) als auch die theoretische Psychologie (Detlev von Uslar) abgedeckt waren. Später wurden Lehrstühle für Klinische Psychologie (Inge Strauch, Brigitte Boothe u.a.), Sozialpsychologie (Heinz Gutscher, Rainer Hornung u.a.), Psychologische Methodenlehre und Neuropsychologie geschaffen.
2002 wurden gleich acht neue Lehrstühle besetzt, um die ungebrochen wachsende Zahl von Studierenden aufzufangen. Bis heute ist Psychologie einer der am häufigsten gewählten Studiengänge.
Meet the Experts
Am Jubiläumsanlass wollen die Professorinnen und Professoren eine ganze Bandbreite an Bewältigungsstrategien bei Stress und schwierigen Lebenssituationen aufzeigen. Und zwar so: Wer eine Frage von allgemeinem Interesse zu einem psychologischen Thema hat, kann sie live bei «Meet the Experts» stellen. Die anwesenden Expertinnen und Experten werden sich dann jeweils aus Sicht ihrer psychologischen Fachrichtung dazu äussern.
Die Fragen sollten aus einem der folgenden Themenbereiche stammen: Depression, Stress, Psychotherapie, Motivation, Risiko und Gesundheit im Jugend- und Erwachsenenalter, Persönlichkeit, Individuum – Gruppe – Gesellschaft, gesundes Altern sowie Gehirn und Geist. Für die Teilnahme am Anlass ist eine Anmeldung nötig (siehe unten).