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Gesundheit
09.10.2022

Sparen bei der Krankenkasse

6.6 Prozent Prämiensteigerung für das Jahr 2022/23. Bild: Pixabay
Die Prämien für die Krankenkassen können um bis zu 40 Prozent gesenkt werden. Diese Möglichkeit haben 900'000 Versicherte, sagt der Vergleichsdienst «Comparis».

Die Krankenkassenprämien für das Jahr 2022/2023 steigen um 6,6 Prozent. Das ist deutlich höher als der Kostenanstieg für medizinische Leistungen in der Schweiz. Diese verteuern sich in diesem Jahr lediglich um 1,3 Prozent und für das nächste Jahr um 1,2 Prozent.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie der «Konjunkturforschungsstelle» (KOF) im Auftrag des Vergleichsdienstes Comparis.

Angesichts der enormen Steigerung für die Krankenkassenprämien ist eine individuelle Sparstrategie für die Konsumenten gefragt.

Drei Wege führen zu einer Senkung der persönlichen Belastung. Diese können einzeln oder kombiniert angegangen werden.

Welche Variante für den einzelnen Versicherten sinnvoll ist, hängt vom Wohnort und den persönlichen Wünschen und Möglichkeiten ab. Jeder Fall ist anders und ein Vergleich lohnt sich.

3 Sparstrategien

Das Sparpotenzial lässt sich realisieren durch einen Wechsel zu einer der fünf günstigsten Krankenkassen in der eigenen Prämienregion und/oder die Erhöhung der Franchise und/oder einen Modellwechsel bei der eigenen Kasse.

Mit diesen drei Sparstrategien haben 900'000 Versicherte die Möglichkeit ihre Prämien um bis zu 40% zu senken.

Beispiel: Sparen für Swica Versicherte

Auch günstige Kassen mussten wegen Reserveabbau ihre Prämien stark erhöhen. Aber, sie bieten dennoch für geringere Kosten dieselben Grundleistungen an, wie teure Krankenkassen.

Ein konkretes Beispiel: 180 Swica-Standardversicherte (ohne Unfall) im Kanton Graubünden könnten mit einem Wechsel zum Telmed-Modell bei der Kasse KPT mehr als die Hälfte ihrer Prämien sparen.

Die «Franchise» ist der Betrag, der bei einem Behandlungsfall vom Versicherten selber übernommen werden muss. Wer bereit ist, ein gewissen Risiko einzugehen, kann diesen «Freibetrag» erhöhen.

Personen mit Gesundheitsproblemen und voraussehbar hohen Behandlungskosten im nächsten Jahr werden ihre Franchise kaum erhöhen wollen.

Beispiel: Sparen für Visane Versicherte

Doch viele Erwachsene mit der minimalen Franchise von 300 Franken könnten 2023 durch einen Wechsel der Versicherung (zu einer der fünf günstigsten Kassen) und/oder des Modells ein Sparpotenzial von 20 bis 30 Prozent realisieren.

Konkretes Beispiel: Am meisten sparen Versicherte mit einer 300-Franken-Franchise bei einem Krankenkassenwechsel im Kanton Luzern, nämlich 136 Versicherte in einem Standardmodell bei der Versicherung Visana (mit Unfall): Sie zahlen 33 Prozent bzw. 2’323.20 Franken pro Jahr weniger Prämien mit einem Wechsel zur Kasse Concordia mit dem HMO-Modell.

Beispiel: Sparen für Provita Versicherte

Auch bei einer Maximalfranchise können Versicherte noch 36 Prozent sparen. Selbst wer bereits über eine Maximalfranchise von 2’500 Franken verfügt, hat noch Sparpotenzial.

So könnten über 11’244 Versicherte mit einer Maximalfranchise nächstes Jahr mit einem Kassenwechsel bei gleichbleibendem Modell ihre Prämienlast um 20 bis 30 Prozent senken (bei einem Wechsel zu einer der fünf günstigsten Kassen).

Konkretes Beispiel: Maximal könnten Versicherte der Provita im Kanton Schwyz mit dem Standard-Modell (ohne Unfall) sparen, wenn sie zur Einsiedler Krankenkasse wechseln würden, nämlich 1’592.40 Franken pro Jahr bzw. 36 Prozent.

Sparpotenzial für alternativ Versicherte

Auch wer schon ein anderes alternatives Versicherungsmodell und die höchste Franchise gewählt hat, kann 2023 viel Geld sparen.

Beispiel: HMO-Versicherte der Kasse Provita (ohne Unfall) im Kanton Schwyz mit einer Franchise von 2’500 Franken sparen am meisten, nämlich 1’254.80 Franken pro Jahr bzw. 32 Prozent mit einem Wechsel zur Kasse CSS mit demselben Modell.

Nicht nur der Preis zählt

Günstig heisst allerdings nicht immer gut im Sinne einer perfekten Servicequalität.

Zwar bieten die Krankenkassen in der Grundversicherung alle dieselben Leistungen an. Doch unterscheidet sich die Dienstleistungsqualität gegenüber den Kunden.

So lassen vor allem viele günstige Kassen ihre Versicherten die Rechnungen für medizinische Behandlungen vorschiessen.

«Wer knapp bei Kasse ist und hohe medizinische Kosten hat, sollte sich deshalb unbedingt vor einem Kassenwechsel bezüglich der Abrechnungsmodalitäten erkundigen», empfiehlt der  Comparis-Krankenversicherungsexperte Felix Schneuwly.

Ein guter Anhaltspunkt für die Beurteilung der Qualität einer neuen oder anderen Krankenkasse sind die Kundenzufriedenheitsnoten.

Ausführliche Dokumentation: https://www.comparis.ch/krankenkassen/praemien/sparen

MAL, Linth24/Goldküste24