Eine Freundin sagte mir letzthin, wie sie das schade fände, dass der Sommer vorbei, es so früh dunkel und auch viel weniger warm sei. Da hat sie im Grundsatz recht, doch der Tonfall in ihrer Stimme deutete auf Traurigkeit, Verlust und Vergangenheit hin, mit dem ich nicht mitschwingen wollte.
Ich beschrieb ihr etwas euphorisch, wie schön der Herbst sei, wie sehr ich mich auf die gemütlichen Stunden zuhause freuen würde. Es ist eine andere Ansicht dieser Zeit. Mir gefällt die Verfärbung des Laubes, die reifen Äpfel an den Bäumen, ebenso die Trauben an den Reben. Der Abend wirkt golden, wenn der Tag mit Sonne beschenkt wird. Überhaupt geniesse ich in jeder Jahreszeit das Farben-Licht-Spiel. Jeder Baum trägt jetzt farbige Blätter. Die verschiedenen Farbnuancen überraschen mich immer und immer wieder. Mit dem Fotoapparat lassen sie sich kaum einfangen. Ich geniesse sie für mich am Baum. Wenn jemand mit mir läuft, dann teile ich meine Freude gerne. Wenn der Nebel sich langsam verzieht, und plötzlich die Sonne zaghaft hervortritt, bin ich hin und weg wie früher als kleines Mädchen. Es ist schon fast Zauberei.