Aufgrund der aktuellen Prognosen geht der Gemeinderat von stabilen Steuereinnahmen aus. Die Grundstückgewinnsteuern sind infolge bereits erfolgten Handänderungen 2.5 Millionen Franken höher eingeplant als in den Vorjahren. Für den beabsichtigten Verkauf der Liegenschaft an der Seestrasse 152 ist ein Gewinn von 4.2 Millionen Franken berücksichtigt. Beim Strassenunterhalt beteiligt sich der Kanton neu mit 459'000 Franken. Dadurch wird die Gemeinderechnung entlastet.
Die Kosten steigen wiederum in Bereichen, die nicht oder kaum beeinflusst werden können. Es ist vor allem mit Ausgabensteigerungen im Bereich Pflegefinanzierung, Bildung und beim Gebäudeunterhalt zu rechnen. Auch die Energiekosten steigen an. Der Teuerungsausgleich wird wie beim Kanton Zürich mit 3.5 Prozent berücksichtigt. Durch die Initiativen für die Unterstützung beim Bau von Photovoltaikanlagen und für den Artenschutz sind zusätzlich 352'000 Franken eingeplant.
Dank den hohen Grundstückgewinnsteuern und dem geplanten Verkaufsgewinn der Liegenschaft Seestrasse 152 wird ein operatives Ergebnis von 6.1 Millionen Franken ausgewiesen. Ohne diese beiden Sondereffekte entstünde ein Aufwandüberschuss von CHF 0.6 Mio. Da die höheren Grundstückgewinnsteuern und der Verkaufsgewinn der Liegenschaft einmalige Effekte sind, schlägt der Gemeinderat vor, im Umfang von 6 Millionen Franken eine finanzpolitische Reserve zu bilden.
Reserve bietet Handlungsspielraum
Am 27. November 2022 wird über den Verkauf respektive das Baurecht der Liegenschaft an der Seestrasse 152 abgestimmt. Falls die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger keinen Verkauf wünschen, wird der Gemeinderat an der Budgetversammlung die Anpassung des Budgets um den Verkaufsgewinn von 4.2 Millionen Franken und die Senkung der finanzpolitischen Reserve auf 1.8 Millionen Franken beantragen. Falls sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für die Vergabe im Baurecht entscheiden, wird der Gemeinderat an der Gemeindeversammlung den Buchgewinn von 800'000 Franken und eine Senkung der finanzpolitischen Reserve auf 2.6 Millionen Franken vorschlagen.
Mit der finanzpolitischen Reserve nutzt die Gemeinde Männedorf ein Instrument, um Schwankungen des Jahresergebnisses zu glätten. Diese Reserve dient ausschliesslich der finanzpolitischen Steuerung und ist Bestandteil des zweckfreien Eigenkapitals. Die Reserve wird zur Stabilisierung des Finanzhaushalts und des Steuerfusses, respektive zur Abfederung von finanziellen Belastungen verwendet und ist zweckunabhängig einsetzbar.
Weiterhin hohe Investitionsrechnung
Die Investitionen sind mit 20.8 Millionen Franken massiv höher eingeplant als im Vorjahresbudget mit 11.8 Millionen Franken. Dies liegt vor allem an der Übernahme des Seewasserwerks für 7.4 Millionen Franken, der an der Urnenabstimmung vom 25. September 2022 zugestimmt wurde. Weitere grosse Investitionen sind der Baubeginn der Sport- und Freizeitanlage Widenbad, die Fassaden- und Werkstattsanierung an der Saurenbachstrasse 6, die Öffnung des Saurenbachs und die Planung des multifunktionalen Schulgebäudes.