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05.11.2022

Kunstfabrik Wetzikon ausgezeichnet

Mitarbeitende der Kunstfabrik arbeiten an einer Skulptur. Bild: Kunstfabrik Wetzikon
Der Kanton Zürich hat die Kunstfabrik Wetzikon ausgezeichnet. Sie erhält einen Anerkennungsbeitrag von 10'000 Franken.

Die Förderung der kulturellen Teilhabe ist einer der Schwerpunkte, die der Kanton bei der Ausrichtung seiner Kulturpolitik festgelegt hat. Damit nimmt er die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Forderung seitens der Politik nach mehr Durchlässigkeit im Kulturbetrieb auf. «Mit der Vergabe der Anerkennungsbeiträge für kulturelle Teilhabe setzt der Kanton Zürich ein Zeichen und rückt die Bedeutung der Teilhabe möglichst vieler am Kulturleben ins Zentrum der Aufmerksamkeit», schreibt die Fachstelle Kultur des Kantons Zürich in ihrer Mitteilung.

Auszeichnung für Kunstfabrik Wetzikon

Dieses Jahr werden drei Vereine mit den Anerkennungsbeiträgen von je 10'000 Franken ausgezeichnet: Das House of B. Poderosa, die Kunstfabrik Wetzikon und der Verein movo.

«Mit ihrem Engagement verfolgen sie das Ziel, ganz unterschiedlichen Gruppen den Zugang zum kulturellen Leben zu ermöglichen, sie am künstlerischen Prozess teilhaben zu lassen und zu befähigen, selbst kreativ tätig zu sein. Die drei Auszeichnungen beleuchten exemplarisch das vielfältige Spektrum kultureller Teilhabe», schreibt die Fachstelle weiter.

Ausbildung mit geistiger Behinderung

Die Kunstfabrik Wetzikon bietet seit 2017 eine Kunstausbildung für junge Erwachsene mit einer geistigen Behinderung an. In den Räumlichkeiten der Kunstschule Wetzikon wird die Ausbildung von professionellen Kunstschaffenden und Handwerkenden mit heilpädagogischem Hintergrund geleitet. Dabei ist es erklärtes Ziel der Kunstfabrik, die Stärken, Kreativität und Talente der Mitarbeitenden zu fördern. Es sollen Kompetenzen entdeckt und gestärkt werden. Durch den Verkauf von Arbeiten werden das Selbstbewusstsein und die Selbständigkeit der Kunstschaffenden gefördert. Neben Ausstellungen in Wetzikon und in Uster finden in Zusammenarbeit mit Insieme auch Workshops für Senioren statt, die von Ehemaligen der Kunstfabrik geleitet werden.

«Die Kunstfabrik ist als Non-Profit-Organisation in der Schweiz einzigartig und hat eine Vorreiterrolle im Bereich Inklusion und Kunstproduktion (Art Brut). Sie ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigung künstlerisches Schaffen auf einem professionellen Niveau. Sie lebt dadurch kulturelle Teilhabe und strahlt eine starke Botschaft in die Region und in die Kunstwelt aus», lobt die Fachstelle Kultur die Kunstfabrik.

www.kunstfabrik-wetzikon.ch

Movo und House of B. Poderosa

Der Verein Movo aus Winterthur, der ebenfalls ausgezeichnet wurde, bietet eine Plattform für Menschen und Institutionen, die gemeinsam mit Gehörlosen und Hörenden Theater- und andere Bühnenstücke realisieren wollen. Das House of B. Poderosa ist ein selbstorganisiertes queer-feministisches Kunst- und Tanzkollektiv, das 2020 von Künstler:in Ivy Monteiro initiiert wurde. Das House steht in der Tradition der Ballroom-Szene, die mit dem Tanzstil Voguing in den 1970er-Jahren in der marginalisierten, homosexuellen und transfemininen Subkultur von Harlem NY entstanden ist. Damals wie heute geht es um einen künstlerischen Ausdruck, der das Überleben, die Selbstfindung und Selbstachtung der queeren BIPoC-Community befördert.

Übergabe am 29. November

Die Vergabe erfolgte durch eine fünfköpfige Jury: Madeleine Herzog, Leiterin Fachstelle Kultur (Vorsitz); Rahel El-Maawi, Organisationsberaterin Diversität; Jacqueline Falk, Leiterin Gesellschaft & Kultur Zürioberland; Frank von Niederhäusern, Journalist; Sylvia Sobottka, Mitglied kantonale Kulturförderungskommission. Regierungsrätin Jacqueline Fehr übergibt die Anerkennungsbeiträge am 29. November 2022 im Theater am Gleis in Winterthur.

Zürioberland24/Goldküste24