- Überlegungen zu einem Piktogramm
Ich merkte schnell, dass eine meiner Töchter ganz eine andere Einstellung zum Piktogramm mit dem Strich-männchen/-frauchen hatte als ich. Sie fand die Bezeichnung gerechtfertigt. Für sie ist es eine Entwicklung in die richtige Richtung. Ich wollte mich nicht weiter mit ihr anlegen und mich geradezu aufs Glatteis begeben. Meine Argumentationen landeten bei ihr auf dem Kompost.
Meine Meinung, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter nicht entscheiden können, welchem Geschlecht sie sich nun zugehörig fühlen, bläst sie in den Wind. Es gäbe viele Kinder, die sich nicht wohl in ihrer Haut fühlten. Die aber nicht wüssten warum. Wenn man sie konkret fragen könnte, dann wäre das vielleicht für das eine oder andere Kind eine Erlösung.
Meine Zweifel, dass es ein Kind verunsichern könnte, wenn man es fragt, ob es sich als Junge oder Mädchen fühlt, sind für sie inexistent. Das ich diese Meinungsverschiedenheit erwähne, liegt daran, dass ich es immer wieder schwierig finde, solche Themen anzusprechen. Es geht mir nicht darum, zu diskriminieren oder nicht zu verstehen. Ich kann mir sicher nicht vorstellen, wie es ist, wenn man sich im falschen Körper fühlt, doch kann ich verstehen, dass es ein Problem sein kann.
Für mich ist alles in Ordnung, solange erwachsene Menschen entscheiden, ob sie im richtigen oder falschen Körper sind. Sie haben die Verantwortung für sich selbst, und tragen sie auch, wenn sie etwas körperlich verändern, um sich im richtigen Körper zu fühlen. Doch bei einem Kind bin ich mir da nicht so sicher. Die Frage ist, wie lange ein Kind ein Kind ist. Das ist heute auch schwierig geworden, weil ich mich da wieder auf Glatteis begebe.
Recht haben, ist sekundär
Ich habe nicht den Anspruch, dass meine Meinung richtig ist. Doch möchte ich es gerne in die Diskussionsrunde bringen dürfen. Ich bin heute mit fast 60 immer noch überzeugt, dass Kinder gewisse Richtlinien, Leitplanken brauchen und trotzdem sich sehr frei bewegen können. Sie suchen Grenzen und brauchen sie sicher auch. Die Natur setzt auch Grenzen. Bei einem dichten Schneegestöber ist manchmal ein Weiterkommen unmöglich. Es gibt nichts anderes, als abzuwarten. Grenzenlosigkeit bedeutet nicht unbedingt Freiheit. Und da müsste man wieder Freiheit definieren können.