- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Daniel Jositsch sagt der eigenen Parteiführung den Kampf an. Der Zürcher SP-Ständerat will nicht akzeptierten, dass die Parteileitung männliche Kandidaten von der Bundesratswahl ausschliesst. Nun ist bei den Sozis der Teufel los.
Als Beobachter staunt man über die Tatsache, dass das Geschlecht als Kriterium für ein politisches Amt im Jahr 2022 nach Christi Geburt immer noch eine Rolle, sogar: die entscheidende Rolle spielt.
Frauenmehrheit im Bundesrat
Jositsch klagt, er werde als Mann diskriminiert. Da hat der Rechtsprofessor recht. Und es macht die Sache nicht besser, dass die Frauen lange selbst benachteiligt worden sind.
Seit über einem halben Jahrhundert haben sie auf eidgenössischer Ebene das Stimmrecht. In Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen ihnen alle Türen offen. Vor wenigen Jahren gab es sogar erstmals eine Frauenmehrheit im Bundesrat.
Herr Wermuth, die bessere Frau
Das Geschlecht als politisches Ausschlusskriterium zu benützen, ist völlig verfehlt. Es ist ein Rückfall in die emanzipatorische Steinzeit.
Im Fall von SP-Co-Präsident Cédric Wermuth ist es darüber hinaus eine Doppelmoral der obersten Hubraumklasse: Als er bei den letzten Wahlen im Kanton Aargau für den Ständerat kandidierte, putzte Wermuth die Proteste der Genossinnen mit dem Satz weg, er sei als Mann die bessere Frau.
Eines muss man den Genossen lassen: Sie unterhalten uns mit ihrem Polit-Theater bestens.