«Mis Dach isch dä Himmel vo Züri», stand auf den gelben Ballons, die viele nach Pfarrer Siebers Tod am 19. Mai 2018 an eine Gedenkfeier auf dem Platzspitz mitbrachten. Das war als Dank an den grossen Wohltäter der Obdachlosen, Drogenabhängigen und Aidskranken gedacht, auch wenn die Clochardromantik in Werner Wollenbergers berühmtem Lied aus dem Musical «Eusi chlii Stadt» (1959), gesungen von Zarli Carigiet, doch ziemlich verharmlosend wirkt. Da ist der «Pfuusbus-Blues», den Siebers Wegbegleiter Etienne Conod an der Feier vortrug, doch etwas authentischer.
Eine alternative Notschlafstelle
Im November 2002 eröffneten Ernst Sieber und seine Mitstreiter eine Notschlafstelle, die als Alternative zu anderen Angeboten in der Stadt konzipiert war. Keiner der «Gäste», wie die Obdachlosen genannt wurden, musste die Bedingung erfüllen, in Zürich angemeldet zu sein. Ihnen standen zwölf Schlafplätze in einem umfunktionierten Sattelschlepper zur Verfügung. Dieser hatte als Reiseunterkunft der Gebrüder Güdel, Vizeweltmeister im Seitenwagenrennen 1997, Sportgeschichte geschrieben. Von nun an würde er Sozialgeschichte schreiben …