Am kommenden 1. Dezember müssen die Bürgerinnen und Bürger zur Bürgerversammlung auf die Zunge beissen. Erstens sollen sie einem Wettbewerbskredit für 400'000 Franken für ein Frei- und Hallenbad auf dem heutigen Geländer des Freibades zustimmen. Der Stadtrat will diesen gemäss seiner Mitteilung im «Frühjahr 2023» starten.
Dazu kommen an der Bürgerversammlung noch viele weitere Kredite – ich komme weiter unten darauf zurück.
Badi-Wettbewerb vor Klärung
Momentan brüten vier Büros für 160'000 Franken daran, wie das Gesamt-Areal Lido überbaut werden soll. Bis Juni 2023 soll daraus ein Masterplan entstehen. Das heisst, der Wettbewerb für Frei- und Hallenbad soll ausgeschrieben werden, bevor der Masterplan zum gesamten Lido vorliegt. Und vor allem, bevor sich die Bürger zur Entwicklung in diesem wichtigen Stadtbereich äussern können. (Die nächsten Probleme sind somit programmiert.)
Planung sinnlos
Seit der Stadtrat in einer amtlichen Desinformation festgelegt hat, das Eisstadion Lido müsse in 15 Jahren abgebrochen werden, ist heute völlig unklar, wo dieses prägende Gebäude samt Trainingshalle und Ausseneisfeld künftig steht. Genauso unklar ist, wie diese Bauten im Bereich von 70 bis über 100 Millionen Franken (samt Parkgarage für 500 Autos) dereinst finanziert werden. Genauso in der Luft liegt auch, wie lange die baufälligen Bootshallen noch stehen bleiben.
Es braucht somit beileibe kein Hochschulstudium, um zu realisieren, dass ohne Beantwortung der beiden zentralen Fragen zu Eisstadion und Bootshallen jede Planung im Lido sinnlos ist.
Dreh- und Angelpunkt Bootshalle
Bei der Planung für das Frei- und Hallenbad sind insbesondere die Bootshallen Dreh- und Angelpunkt. Werden sie dereinst abgebrochen und liegt an dessen Stelle eine offene Seebucht da, würde die Planung der Badi zu 100 Prozent anders aussehen, als wenn sie den Bootshallen den Rücken zukehren muss. Ausserdem ist klar, dass sich die Badi ohne Bootshallen wohl auch Richtung diese Seebucht orientieren würde. Auch deshalb müsste vor dem Ausschreiben eines Wettbewerbes für die Badi bekannt sein, was mit den Bootshallen geschieht.
Vorauszusehen ist auch, dass der Bau eines Hallenbads auf dem Gelände der heutigen Badi schon aus Platzgründen noch zu grossen Diskussionen im Volk führen wird. Und damit ist das 400'000-Franken-Wettbewerbs-Projekt zu Frei- und Hallenbad schon vom Start weg gefährdet.
Warum tut der Stadtrat das?
Man fragt sich, warum geht der Stadtrat derart verdreht vor? Die Antwort ist einfach: Weil er unter immensem Druck steht. Er gaukelt der Bürgerschaft vor, der Neubau der Badi Lido starte schon 2026. Nur auf Basis dieses letztlich dann doch nicht einzuhaltenden Versprechens kann er seinen sofortigen Badi-Abbruch argumentieren. Es geht also nicht um die Sache, sondern um Gesichtswahrung des Stadtrates. Zu Lasten der Bevölkerung.
Bürger sind die Betrogenen
Die Betrogenen werden die Bürger sein, die das alles bezahlen – und am Schluss doch nichts Rechtes bekommen. Und was auf lange Zeit gesehen noch schlimmer ist: Mit dem geplanten Vorgehen wird die riesige Chance vertan, an dieser einmaligen Lage im Lido ein städtebauliches Gesamtwerk entstehen zu lassen, um das man die Stadt weitherum beneiden würde. Stattdessen ist der Stadtrat auf bestem Weg, das Pferd am Schwanz aufzuzäumen und im Lido mit viel Geld ein Flickwerk zu produzieren.
Millionen für nichts
Wie viel Geld wird im Budget 2023 ersichtlich, über das an der Bürgerversammlung vom 1. Dezember 2022 befunden wird. Neben dem gänzlich verfrühten 400'000 Franken-Wettbewerb zur Badi legt der Stadtrat noch weitere Happen vor:
So, einen Kredit von 150'000 Franken für die Zwischennutzung des Badi-Areals nach dem Badi-Abbruch. 830’00 Franken plus 700'000 Franken für undefinierte Betriebsräume und den Ersatz der intakten, dem Badi-Abbruch geopferten Stadion-Heizung. 350'000 Franken für das Dach der Badi-Garderoben, die später eh abgerissen und nur provisorisch genutzt werden. 250'000 Franken für den Masterplan Lido. Als Folge der jetzigen Lido-Studien. Und 400'000 Franken für eine Plastik-Eisanlage auf der Bootshalle (Synthetic Ice), die eigentlich niemanden begeistert.
Rapperswil-Joner in der Falle
Dazu kommen noch die im Budget 2022 enthaltenen, aber noch nicht ausgegebenen Kosten für den Badi-Abriss in Höhe von 750'000 Franken und ein provisorische Büro-Gebäude für die Lakers für 550'000 Franken.
Macht total über 4 Millionen. Für Provisorien und Studien zur Unzeit.
(Eine Zusammenstellung der Budgetposten sind aus dem folgenden PDF ersichtlich.)
Die Rapperswil-Joner sind in der Falle! Sagen sie NEIN zu diesen wahnwitzigen Kosten und Provisorien, gibt ihnen der Stadtrat für die Blockierung der Zukunft die Schuld. Sagen sie JA, nimmt das Unheil seinen weiteren Lauf.