Nostalgisch hochmodern
Ein Weihnachtsmarkt hat für mich auch einen nostalgischen Wert. Ich habe sofort Bilder von früher im Kopf, als der Markt ein zentraler Punkt im Dorf war, man traf sich dort, schwatzte etwas, trank Kaffee und zog weiter. Das Feilschen löste Diskussionen aus und trug zur Lebendigkeit bei.
Ich empfand den Weihnachtsmarkt als Scheinwelt. Nostalgisch aufgezogen und hochmodern geführt. Es entging mir nicht, dass er auch gut bewacht war. Ich erinnerte mich an letztes Jahr, als gewisse Menschen, nämlich Ungeimpfte, gar keinen Zutritt hatten ohne Zertifikat. Sie wurden ausgegrenzt. Ich habe es nicht vergessen und irgendwie scheint mir, als hätte die Weihnachtszeit für mich nicht mehr die Bedeutung wie noch vor ein paar Jahren.
Priceless, cashless – keine Kauflust
Ich kaufte gar nichts im für mich aufgezogenen Weihnachtsdörfli. Es machte mich nicht an, auch wenn eine heimelige Athmosphäre mir vorgegaukelt wurde. Ich empfand es so. «Priceless und cashless» ist für mich zu technisch. Zumindest am Weihnachtsmarkt darf es noch Althergebrachtes haben. Wir Menschen brauchen Nostalgie, da bin ich mir sicher. Für mich manchmal der Inbegriff einer heilen Welt. Durchaus ist mir bewusst, dass dieses Bild von mir verschönert wird. Die Zeiten waren damals wie heute nicht immer rosig.
Ein anderer fahler Beigeschmack kam gestern auf, da ich um das Thema Bargeldabschaffung weiss. Unabhängig meiner Meinung fällt mir einfach auf, dass ich nicht mehr selbst entscheiden kann, wann ich bar oder mit der Karte bezahlen möchte. Am Weihnachtsmarkt wurde kein Bargeld angenommen. Das stört mich. Ich fühle mich in meiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Da rutsche ich schon in ein anderes Politikum, über das ich mir gerne ein anderes Mal Gedanken mache.