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04.12.2022

Es brennt die zweite Kerze

Heute zünden wir die zweite Kerze an... Bild: swp.de
Heute, Sonntag, wird die zweite Kerze am Adventskranz entzündet. Wo steht eigentlich der grösste Adventskranz? Und woher kommt dieser schöne Brauch, diese Tradition des Adventskranzes?

Woher kommt eigentlich die Tradition des Adventskranzes? Ist es auch ein alter, bereits mittelalterlicher Brauch, wie etwa der Christbaum, der sich aus den Paradiesbäumen der damaligen hochgestellten Haushalte entwickelt hat? Nein, der Adventskranz ist die Erfindung des evangelisch-lutherischen Theologen Johann Hinrich Wichern aus Hamburg, der die Urform im Jahre 1839 in Norddeutschland eingeführt hat. Das damals noch als «Wichernkranz» bezeichnete Gebilde war ein hölzernes Wagenrad mit vier grossen weissen und 20 kleinen Kerzen. Die weissen Kerzen für die Sonntage, die roten für die Werktage. Sozusagen heutiger Adventskranz mit Adventskalender vereint.

Der «Wichernkranz» sollte den Kindern die Zahl der noch bis zum Weihnachtsfest verbleibenden Tage anschaulich machen und die Zeit bis dahin verkürzen und ihnen dadurch das Zählen lernen.

Seit 1860 auch aus Tannengrün gefertigt

Aus diesem traditionellen Kranz hat sich dann aus praktischen Gründen der heute bekannte Adventskranz mit vier Kerzen entwickelt. Seit 1860 auch aus Tannengrün gefertigt, fand der Adventskranz erst ab 1925 seine Verbreitung auch in der katholischen Bevölkerung. In diesem Jahr wurde nämlich erstmals ein solcher Kranz in einer katholischen Kirche in Köln aufgehängt. Die heutige Verbreitung in praktisch jeden Haushalt erfolgte bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hinein.

Der tannengrüne Kranz mit den den vier Kerzen symbolisiert heutzutage die Zunahme des Lichtes als Ausdruck der steigenden Erwartung des Geburtes des «Lichtes der Welt», nämlich von Jesus Christus. Die Kreisform symbolisiert auch die mit der Auferstehung gegebene Ewigkeit des Lebens. Grün ist die Farbe der Hoffnung und das Licht der Kerzen steht für das kommende Licht, das in der Weihnachtszeit die Welt erleuchten soll.

Die grössten Adventskränze der Welt

Den grössten Adventskranz im Rheintal hatten wir ja schon behandelt. Der «grösste echte Adventskranz der Welt» wird in Kaufbeuren in Bayern beworben, besteht aus Weisstannenzweigen, ist mit knapp zwei Meter hohen echten Wachskerzen bestückt und steht jedes Jahr mit einem Durchmesser von acht Metern vor dem Neptunbrunnen im Zentrum der früheren Reichsstadt im bayerischen Allgäu.

Der «grösste hängende Adventskranz der Welt» (ja, auch das gibt es) findet man alljährlich über dem Brunnen des Hauptplatzes im obersteirischen Mariazell. Er erinnert an den ursprünglichen «Wichernkranz» und ist mit 24 Lichtern bestückt, vier für die Sonn- und zwanzig für die Werktage. Dieser hängende Adventskranz hat einen Durchmesser von sagenhaften zwölf Metern und ist sechs Tonnen schwer.

Gerhard Huber/Rheintal24/Goldküste24