Die Wikinger und Kelten zogen mit ihren Fackeln, die häufig aus Kieferholz gefertigt waren, um das Dorf vor negativen Energien und Schaden zu bewahren. Die Druiden nutzten die längste Nacht, um genügend Zeit für längere Rituale zu haben. Dazu brauchten sie den Schutz der Dunkelheit. Auch der Voll- und Neumond um das Julfest spielten immer eine besondere Rolle.
Julfest – Wintersonnwende versus Weihnachten

Karl der Grosse verbot das Julfest
Der Brauch, die Wintersonnenwende mit dem Julfest zu feiern, geht auf die Kelten und Alten Germanen zurück. Das Julfest gilt in den skandinavischen Ländern als Weihnachtsfest. Es galt füher als das Geburtsfest der Sonne. Diese wurde durch ein brennendes Rad symbolisiert. Vermutet wird, dass die Germanen und Kelten dieses Fest recht wild feierten. Ursprünglich wurde es zu Ehren des Hauptgottes Odin abgehalten.
Kaiser Karl der Grosse verbreitete den christlichen Glauben und verbot im Jahr 800 das heidnische Julfest. Dieses heidnische Fest stand der Verbreitung des Christentums im Weg. Wer es trotzdem feierte, wurde zum Tod verurteilt.
Die Wintersonnenwende wurde später als Geburt des Christkindes gedeutet. Die Wintersonnenwende wurde so zum Weihnachtsfest. Nach den langen Nächten und dunklen Tagen kehrt das Licht zurück oder die Geburt des Christkindes ist das Licht in der dunklen Nacht – die Zwischentage sind die Zeit der Einkehr.
Es gelang nie ganz, die mystischen Bräuche rund um das Julfest abzuschaffen. In den skandinavischen Ländern wünscht man sich noch heute God Jul, was Frohe Weihnachten bedeutet.
Räucherung und Reinigung
Das Julfest war nach den Bräuchen der Alten Germanen und Kelten ein Lichterfest. Der heutige Adventskranz und sicher auch der mit Lichtern geschmückte Weihnachtsbaum erinnern an das Lichterfest. Jul wird zwölf Nächte, also Raunächte, lang gefeiert. In diesen Nächten werden Häuser ausgeräuchert und so gereinigt. Es wird auch erzählt, dass in diesen zwölf Nächten seltsame Gestalten unterwegs sind. Die skandinavischen Länder sind den keltischen und germanischen Bräuchen am nächsten verbunden.
Rau – haarig, wild
Für die Kelten und Alten Germanen waren die Wintersonnenwende und die Raunächte in der vorchristlichen Zeit ein besonderer Wendepunkt mit einer ganz eigenen Magie, der den Neubeginn sämtlichen Lebens symbolisierte.
Aus Dokumenten antiker Geschichtsschreiber wird von grossen Festessen der Germanen zur Winterzeit berichtet. Aus dem 6. Jahrhundert ist bekannt, dass die nordischen Völker Boten auf die höchsten Berge entsandten, um sich auf die Suche nach der Sonne zu machen. Sobald sie gefunden wurde, also sich wieder zeigte, wurde freudig Feuer zu Ehren des wiederkehrenden Lichtes entzündet.
Das Fest der Wintersonnenwende steht immer in Verbindung mit den darauf folgenden mystischen Raunächten, mit denen die Dämonen der dunkler Winterzeit vertrieben werden sollten. Das Wort rau bedeutete in der alten vorchristlichen Zeit haarig und wild.

Gutes belohnt – Böses bestraft
Das Volk glaubte, dass behaarte Dämonen in diesen Raunächten ihr Unwesen trieben. Es gibt viele Mythen und Märchen rund um diesen nordischen Brauch. Die wilde Jagd des Hauptgottes Odin soll in diesen Nächten stattgefunden haben. Das Gute wurde belohnt, und das Böse bestraft. Im nordischen Glauben taucht die Totengöttin Hel in diesem Zusammenhang auf.

In der nordisch-germanischen Mythologie verkörperte Hel die Totengöttin. Sie trug den Namen Hela oder Hellia. Der Name Hel stammt aus dem Altnordischen und war verwandt mit dem deutschen Begriff Hölle.

Wiedergeburt des Lebens
Die Wintersonnenwende ist die tiefste und längste Nacht des Jahres. In der nacht der Wintersonnenwende stehen wir mit einem Fuss im alten und dem anderen im neuen Jahr. Der Zwischenraum wird gefüllt mit den Raunächten.
Das Licht nimmt nun wieder bis zur Sommersonnenwende mit jedem Tag zu. In der Nacht der Wintersonnenwende nehmen die Hexen und Magiere von allem Abschied, was im Dunklen verborgen bleibt und heissen das Licht willkommen.
Früher glaubte die Menschen, der Wolf versuche, die Sonne zu verschlingen. So hiess die alte Zeit rund um die Wintersonnenwende auch die Zeit des Wolfmondes. Es ist die Zeit der Wilden Jagd. Die Nächte Odins, seiner Frau Frigg, Heerscharen von Geistern und anderen oftmals furchterregenden Wesen.
Früher waren die Tage der Dunkelheit auch hart und kalt. Es war eine gefährliche Zeit für die Menschen. Es war ein Kampf um das Überleben der eigenen Sippe. Die Frage war, ob die Vorräte reichten, ob es genügend Brennholz gab, ob die bösen Geister und Dämonen alle verschonten und das Vieh überlebte.
So schenkte das Fest der Wintersonnenwende den Vorfahren Mut, Hoffnung und Kraft. Die Menschen spürten und ehrten das wiederentstehende Licht. Dies wurde mit berauschenden Festen gefeiert. Die Menschen lösen sich vom Dunkel, den Fäden des alten Jahres. Das neue Jahr liegt als Winzling im Schoss, der behütet und genährt wird, damit er stark und leuchtend neu aufsteigen kann. Die Geburt der Sonne verbannt die Dunkelheit. In der längsten Nacht selbst, findet die Wiedergeburt allen Lebens statt.