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19.12.2022

Der Wetter-Weihnachtstraum platzt

Leider kein Schnee: Wetterschmöcker Sepp trinkt Oberseewasser und schläft auf Schmerkner Schilf. Bild: Cony Sutter
Schlechte Neuigkeiten für Weihnachts-Romantiker: Der Schnee schmilzt – aber dank Wetterschmöcker Sepp gibt’s trotzdem Grund zum Lachen.

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Im Muotatal analysieren die Wetterschmöcker den Gang der Waldameisen, die Richtung des Windes und die Wühlkraft der Feldmäuse. In Schmerikon orientiert sich Wetterschmöcker Sepp an der Quack-Tonlage der Frösche in der Schmerkner-Bäzimatt. Er schneidet genügend Schilf aus der Seebucht, macht sich daraus eine Schilfmatratze und schläft dann zwei bis drei Nächte darauf. Je nach «Verkratztheit» seiner Haut kann er Wetterprognosen erstellen. Ausserdem achtet er auf seine Verdauung: Eine Tasse Wasser nachts um 22 nach zwei Uhr aus dem Obersee geschöpft und gleich getrunken, spricht Bände: «Je nach Magenzustand am andern Morgen, kann ich das Wetter entsprechend deuten.»

Das Tauwetter ist schon da

Mit Blick aufs Weihnachts-Wochenende dämpft Sepp die Erwartungen bezüglich einer romantischen Atmosphäre. Vermutlich wird’s nichts aus weissen Weihnachten im Flachland: «Das Tauwetter ist schon da», sagt er trocken.

Meteorologen sprechen von weissen Weihnachten, wenn entweder am 24., 25. oder 26. Dezember bei der Messung um sieben Uhr mindestens ein Zentimeter Schnee liegt. Grösser als 50 Prozent ist die Chance gemäss Statistik nur in St. Gallen. Dort gab es in den vergangenen 21 Jahren zwölfmal weisse Weihnachten - in Rapperswil-Jona, Chur und Zürich je siebenmal und in Bern sechsmal, was einer Wahrscheinlichkeit von knapp 29 Prozent entspricht.

Einsiedeln: 90 Prozent Chance

Besser präsentiert sich die Lage in Einsiedeln, wo die Messstation auf 900 Metern über Meer liegt. Die Langzeitstatistik zeigt, dass dort in neun von zehn Fällen an Weihnachten Schnee lieg – allerdings ist die Tendenz auch dort rückläufig. Deshalb hilft wohl auch in diesem Jahr nur ein Stossgebiet gegen den Himmel – oder wie es Wetterschmöcker Sepp sagt: «Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert das Wetter – oder es bleibt, wie es ist.»

Thomas Renggli/Linth24/Goldküste24