Giftige Pilze darunter
So wollte eine Gartenbesitzerin aus Zumikon telefonisch wissen, ob die in ihrem Garten auf dem Nadelholz-Rindenhäxel gewachsenen Pilze auch wirklich Morcheln sein können. Auf allen vier Fotos der geernteten Pilze waren ausschliesslich und eindeutig nur feine Spitz-Morcheln zu sehen. Diese konnten dann der überraschten Gartenbesitzerin zur Konsumation freigegeben werden.
Auch die bei einigen Pilzsammlern in der Küche beliebten Maipilze und März-Schnecklinge wurden dieses Frühjahr nicht in grossen Mengen gefunden. Ende Mai und im Juni konnten dann aber bereits auch in den Regionen am Pfannenstiel einige Pilze wie Hexen-Röhrlinge, Sommer-Steinpilze, Eierschwämmen und Frauen-Täublinge für die Küche gesammelt werden. In dieser Zeit wurden auch einige wenige Kontrollen nach telefonischer Anfrage durchgeführt. Durch die extreme Trockenheit und Wärme im Juli und August war die «Pilzherrlichkeit» danach aber schon wieder vorbei.
Pilze in Hülle und Fülle
Nachdem das Pilzkontrolllokal offiziell im August nach den Sommerferien geöffnet wurde, und vermehrt Niederschläge gegen Ende August und Anfang September zu verzeichnen waren, wurden die Kontrolleure regelrecht von Sammlerinnen und Sammlern überrannt. Die Artenvielfalt und Menge an Pilzen waren dann den ganzen Herbst über riesig. Daher kamen oft zwischen 20 und 30 Pilzsammler an die Kontrollabende, vor allem an den Wochenenden. Die Warteschlangen bildeten sich jeweils bis auf den Gemeindehausplatz hinaus – Überstunden waren angesagt. Oft dauerten die Pilzkontrollen so zwischen zwei und drei Stunden. Aber auch ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten wurden nach telefonischer Anmeldung mehrere Pilzkontrollen durchgeführt.
Durch das praktisch in der ganzen Schweiz überaus reiche Pilzvorkommen konnten viele sogenannte „Magenbotaniker“ Speisepilze wie Hexen-Röhrlinge, Steinpilze, Rotfuss-Röhrlinge, Maronen-Röhrlinge, Reizker, Nebelkappen, Mönchsköpfe, Champignons, Parasol-Riesenschirmlinge, Krauseglucken, Herbst-Trompeten, Durchbohrte Leistlinge in grossen Mengen sammeln. Dabei vielen vor allem einige grössere Fruchtkörper an Steinpilzen auf. Das schwerste Exemplar wog stolze 850 Gramm und war von guter Qualität.
Sechs tödlich giftige Knollenblätterpilze
Durch das grosse Pilzvorkommen zeigten aber auch viele Giftpilze ihre Fruchtkörper. So wurden von den Kontrolleuren in 87 Kontrollen 10,4 kg giftige Schwämme wie Tiger-Ritterlinge, Pantherpilze, Riesen-Rötlinge, Wurzelnder Bitter-Röhrlinge, Satans- und Ochsen-Röhrlinge, Spitzschuppige Stachel-Schirmlinge, Kahle Kremplinge, Grünblättrige Schwefelköpfe (auffällig viele), Gemeine Rettich-Helmlinge, verschiedene Risspilze, Hautköpfe und Weisse Trichterlinge aussortiert.
Bei den acht Kontrollen mit tödlich giftigen Pilzen fielen neben mehreren Gifthäublingen und kleinen Schirmlingen vor allem die sechs stattlichen Fruchtkörper von Grünen Knollenblätterpilzen auf. Bereits ein 50 Gramm schweres Exemplar kann ohne medizinische Behandlung zum Tod eines erwachsenen Menschen führen. Dies zeigt einmal mehr die Wichtigkeit der amtlichen Pilzkontrollstellen im Dienst des Gesundheitswesens.
Rekordverdächtige Pilzsaison
Die überaus gute, hiesige Pilzsaison wurde auch durch die Anzahl der ausgestellten Kontrollscheine und die Mengen des kontrollierten Pilzsammelgutes bestätigt. Verglichen mit der Pilzsaison 2019, eine der besten der letzten 30 Jahren, ist die Besucherzahl im Kontrolllokal um 172 Sammlerinnen und Sammler gestiegen. Die Menge der totalgeprüften Pilze nahm um 154 kg zu. Von den Experten wurden dieses Jahr bei 505 ausgestellten Kontrollscheinen insgesamt 473,6 Kilo gesammelte Pilze geprüft. Davon waren 403,4 Kilo essbar, 59,2 Kilo ungeniessbar, 10,4 Kilo giftige und 0,6 Kilo tödlich giftige Pilze.
Kontrolllokal geschlossen
Nachdem im November die Kontrolltätigkeit stark abgenommen hatte und nur noch wenige Sammlerinnen und Sammler ihre Pilzernten prüfen liessen, schlossen die Küsnachter Pilzkontrolleure die Tür zum Kontrolllokal am 17. November dieses Jahres.