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27.12.2022

Das Beizensterben ist in vollem Gange

Bei vielen Lokalen ist die Zukunft ungewiss. (Symbolbild) Bild: Goldküste24
Es ist überall sichtbar – viele Traditionsbeizen haben bald das letzte Mal gekocht. Bei einigen ist der Herd schon längere Zeit kalt. Es hat mit den hohen Bodenpreisen und schwierigen Zeiten zu tun.

Wie die Zürichsee-Zeitung berichtet, ist die Frohe Aussicht in Zumikon seit dem 17. Dezember zu. Zuletzt war es ein Pop-up-Lokal, auch das Restaurant Metzg in Stäfa ist seit dann zu. Der Mahlzeitendienst und der Hotelbetrieb werden dort noch bis Dezember 2023 weitergeführt.

Das Restaurant Metzg wird einer Eigentümerschaft übergeben und auf dem Gelände der Frohen Aussicht wird ein Mehrfamilienhaus gebaut.

Bei der Trichterhausermühle Zollikon, dem Delfino Stäfa und der Pizzeria Rosa dei Venti Küsnacht ist die Zukunft ungewiss. Die Pizzeria in Küsnacht muss, wie in Erlenbach das Café Brändle, komplett saniert werden, und es bleibt ungewiss, was danach geschieht. Oft wird auch geprüft, ob Wohnungen gebaut werden können.

Unaufhaltsam schleichend

Leer stehen die Wirtschaft zum Wiesengrund in Uetikon und das Gasthaus Zur Höhe in Zollikon. Auch hier sind Pläne für Mehrfamilienhäuser vorhanden. In Hombrechtikon läuft nur noch der Hotelbetrieb der Krone.

Der Präsident Urs Pfäffli des kantonalen Verbands GastroZürich bemerkt, dass immer mehr Restaurants vor allem an der Goldküste schliessen. Restaurantpächter haben immer mehr Mühe, ein Gastrokonzept zumzusetzen, mit dem sie die hohen und steigenden Mieten auf Jahre hinaus finanzieren können.

Neue Bedürfnisse sind entstanden

Dazu kommt, dass auch die Lebensmittel- und Energiepreise und auch Lohnforderungen durch den Fachkräftemangel stetig steigen. Durch die vielen Menschen, die weiterhin im Homeoffice arbeiten, gibt es nicht mehr so viel Bedarf an Mittagessen, somit schwindet auch dort die Geldeinnahme.

Hochpreisige Konzepte sind nicht einfach zu unterhalten, wie sie am rechten Zürichseeufer ausprobiert werden, da die hochdotierte Küche personalintensiv und mit hohen Kosten verbunden ist. Manchmal gab es gar ein Überangebot an Gourmet-Restaurants, da die nahgelegene Stadt schon eine riesige Auswahl bietet.

Ein weiterer Faktor kommt dazu, dass der Unterhalt und der Ausbau der Infrastruktur wie Lüftungen, Tiefkühlräume usw. sehr teuer und vielerorts jedoch nötig wird, weil die Gebäude in die Jahre gekommen sind. Auch der Generationenwechsel ist nicht mehr so selbstverständlich wie früher.

Leider ist das Beizensterben nicht mehr aufzuhalten – vielleicht gibt es durch diese Erkenntnis neue Ideen und Konzepte?

Patricia Rutz/Goldküste24