Dutzende Wohnungen sollen nun verschwinden, weil es sich nicht mehr lohnt, sie zu sanieren. Die wohl preisgünstigsten Wohnungen in der Oberen Matt sollen nun Neubauten weichen. Hier leben viele Migranten, Menschen mit niedrigem Einkommen sowie IV- und Sozialhilfebezüger. Nun sollen sie alle ihre Bleibe verlieren. Für eine 3 1/2 Zimmer-Wohnung zahlen sie rund 1500 Franken.
Die Eigentümerin, Pietro Cortali AG reissen die ganze Siedlung mit insgesamt 86 Wohnungen ab. Die Immobilienverwaltung und das Architekturbüro wollen gleichviele Wohnungen wieder aufbauen. Sie werden einfach bedeutend moderner sein. Die heutigen Gebäude seien in einem schlechten Zustand, und es lohne sich nicht mehr, sie zu sanieren. Die acht betroffenen Häuser wurden 1961 bis 1962 erbaut. Die Bausubstanz; Isolation und die Schallisolation sind veraltet.
Ein gravierender Einschnitt
Im Brief, wie die Zürichsee-Zeitung schreibt, der an die Mietenden versendet wurde, wird darauf hingewiesen, dass die Grundrisse der Wohnungen nicht mehr zeitgemäss seien. Zwei Nasszellen hätten in diesen Wohnungen kein Platz, und der Einbau eines Lifts sei auch nicht möglich.
Den Mietenden wurde per Ende September 2023 gekündigt. Cortali weiss, dass das sehr hart ist, zumal Menschen in den Wohnungen sind, die auf günstige Mietzinse angewiesen sind. Für individuelle Vereinbarungen ist man offen, so zum Beispiel mit einer erforderlichen Wohnungssuche. Ein eigenes passendes Objekt im Immobilienportfolio wird gerne vermittelt. Sollte jemand erst nach dem Kündigungstermin eine neue Wohnung finden, so kann das Mietverhältnis bis Ende März 2024 verlängert werden. Doch es müssen alle Abschied von der Oberen Matt innert der vorgegebenen Frist nehmen.
Es steht vielen Betroffenen ein gravierender Einschnitt bevor. Manche Mieter leben seit Jahrzehnten in der Siedlung und sind schon betagt. Viele können sich einen Auszug gar nicht leisten. Es ist schier unmöglich eine 4 1/2 Zimmer-Wohnung für 1600 Franken in der Region zu finden. Für manche Kinder bedeutet es einen Schulhauswechsel. In der Überbauung leben rund 20 schulpflichtige Kinder. So gehen natürlich auch Freundschaften kaputt.
Durch das Vorhaben der Eigentümerin werden Kinder und alte Menschen entwurzelt. Darüber hinaus verschwindet weiter günstiger Wohnraum und den gibt es in der Region nicht im Überfluss. Die Bewohnenden finden, dass die lachsfarbenen Blöcke wirklich in einem schlechten Zustand sind, doch die weissen würden noch genügen.
Manche Mietenden haben Verständnis, andere nicht. Alle haben sie Miete gezahlt und lange sei gar nichts mehr gemacht worden, meint eine Mieterin. Der Zeitdruck macht auch zu schaffen, weil niemand einfach irgendetwas möchte.