Nach der Anfrage des Quartiervereins im Dezember antwortete der Gemeinderat, dass gemeindeseitig kein Kaufinteresse an der Liegenschaft bestehe. Er kam zum Schluss, dass ein gemeindeeigenes Restaurant nicht sinnvoll ist.
Das passte dem Quartierverein nicht und so reichte der Co-Präsident Fritz Wolf des Quartiervereins am Dienstag eine Einzelinitiative ein, die den dauernden Erhalt des Restaurants mit Saal fordert. Es geht dabei vor allem auch um das Beizensterben in Zollikon. Der Vorstand denkt, dass die Initiative bereits in der Juni-Gemeindeversammlung zur Abstimmung kommen könnte. Bei einer Annahme muss der Gemeinderat konkrete Vorschläge für die Umsetzung machen.
Direkt oder indirekt
Die Gemeinde soll direkt oder indirekt die Erhaltung der Trichtermühle sicherstellen, so die InitiantInnen. Direkt wäre, wenn die Gemeinde die Liegenschaft kaufen würde, dazu die bauliche Sanierung, gefolgt von der Verpachtung zu einem tragbaren Zins. Dazu gehörte auch die Vermietung der bereits existierenden Wohnungen, die zum Gebäude an der Trichtenhauserstrasse 60 gehören.
Die indirekte Sicherstellung würde heissen, dass diese über eine Stiftung oder eine andere juristische Person oder andernfalls über ein Servitut mit Abgeltung des Minderwertes an den Eigentümer erfolgen würde. Damit ist gemeint, dass die Gemeinde eine AG oder eine Stiftung gründen und ihr den operativen Betrieb des Restaurants übergeben könnte. Die Gemeinde Herrliberg hat das mit dem Restaurant Kittenmühle so gemacht.
Nach dem Vorbild der Kittenmühle
Tatsächlich gründete die Gemeinde Herrliberg 2002 die «Wirtschaft zur Kittenmühle AG». Dies bestätigt der Gemeindeschreiber Pius Rüdisüli. Die AG sanierte das denkmalgeschützte Gebäude und verpachtete es. Die Gemeinde hält heute nur noch 29 Prozent des Aktienkapitals. Der Gemeindebetrag belief sich auf 1,8 Millionen Franken.
Jürgen Schütt, als Vorstandsmitglied des Quartiervereins Mitunterzeichner der Initiative, könnte Recht haben, dass die «Trichti» das älteste Haus im Zollikerberg, mit seinem Charme und seiner Geschichte vielen Zollikerinnen und Zollikern, aber auch einigen Parteien etwas wert sein könnte.
Das Servitut bedeutet, dass die Gemeinde mit dem Besitzer vertraglich festlegt, dass er das Restaurant auf eigene Kosten weiterführt und für die anfallenden Investitions- und Betriebskosten sowie die Sistierung seines Wohnprojekts angemessen entschädigt wird.
Vorteilhafter Restaurantplatz
Die langjährige Zolliker Besitzerfamilie Heer plant seit geraumer Zeit den Umbau und die Umnutzung in ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen und einem Atelier. Das Projekt wurde am 9. Dezember 2022 amtlich ausgeschrieben. Da der Heimatschutz auch noch etwas zu sagen hat, liegt noch keine Baubewilligung vor.
Sollte der Kanton dem Umbau des historischen Gebäudes nicht zustimmen, dann könnte es sein, dass die Familie Heer doch an der Lösung der Initiative interessiert ist. Der Vertreter der Besitzerfamilie Heer gibt keinen Kommentar ab.
Schütt denkt, dass die sanierungsbedürftige Liegenschaft im schattigen Wehrenbachtobel für weniger als 5 Millionen Franken zu kaufen sein sollte. Dieser Betrag würde in die Kompetenz der Gemeindeversammlung fallen. Dazu kämen noch die Umbau- und Sanierungskosten. Für Wohnungen ist der Standort laut Schütt eher suboptimal für eine Beiz sehr praktisch, weil aufkommender Lärm keinen Nachbarn stören würde.
Ein Versuch ist die Initiative allemal wert.