Eine Frage des Preises
Zahlreiche weitere Lösungen lägen parat, ihr Potential und ihre Machbarkeit haben sie in den letzten Jahren im Labor und in ersten Demonstrationsprojekten unter Beweis gestellt. Den Weg in den Markt haben sie indes noch nicht gefunden – schlicht und einfach, weil sie sich zu den früheren Energie- und CO2-Preisen nicht gerechnet haben.
Die NEST-Unit «Solare Fitness und Wellness» wartet zum Beispiel mit einem innovativen Energiekonzept auf, mit dem sich der Energieverbrauch von Saunas und Dampfbädern um einen Faktor drei reduzieren lässt; zudem ermöglicht es eine fast ausschliessliche Versorgung mit Solarenergie im Verbund mit Speichertechnologien. Erst jetzt, wo sich Hotels plötzlich mit zehnfach höheren Strompreisen konfrontiert sehen, steigt das Interesse an der Technologie sprunghaft an, und die Chancen stehen gut, dass eine Umsetzung in die Praxis mit Partnern aus der Industrie realistisch wird.
Die Schweiz lässt sich Zeit
Ähnliches gilt für den flächendeckenden Einsatz von «Smart Meters». Obwohl die Technologie hinlänglich bekannt ist und entsprechende Geräte zur Verfügung stehen, lässt sich die Schweiz Zeit bei der Implementierung; bis 2027 sollen 80 % aller Stromzähler durch «Smart Meters» ersetzt sein. Diese sind eine Grundvoraussetzung für die Integration von dezentral gewonnener erneuerbarer Energie und den Lastausgleich auf tiefen Netzebenen. Dies ermöglicht erhebliche Effizienzgewinne auf Quartierstufe, wie Forschungsarbeiten der Empa und ihrer Partner in den letzten Jahre gezeigt haben.
In der aktuellen Lage mit unsicherer Stromversorgung wäre der flächendeckende Einbau von «Smart Meters» die Voraussetzung, um die Nachfrage im Falle eines Engpasses gezielt steuern zu können, indem Geräte, deren Betrieb nicht zeitkritisch ist wie Heizung oder Boiler, zentral kontrolliert würden.
Herausforderung Energiespeicherung
Es stehen also viele Lösungen bereit, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden, und damit einen massgeblichen Beitrag zu einer klimaneutralen, verlässlichen und bezahlbaren Energieversorung zu leisten. Allerdings braucht es noch weitere Anstrengungen, um den Weg erfolgreich bis zum Ende gehen zu können.
Im Vordergrund stehen Lösungen, mit denen sich Energie über unterschiedliche Zeiträume speichern und über grosse Distanzen transportieren lässt. Neue Konzepte für Batterien, die auf unkritischen Ausgangsmaterialien beruhen, und Recyclingkonzepte für die in der Mobilität unerlässlichen Hochleistungsbatterien stehen im Zentrum diverser Forschungsarbeiten an der Empa.