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Herrliberg
20.04.2023
20.04.2023 08:20 Uhr

Wie ein fehlendes Puzzleteil der Gemeinde

Für das Haus gibt es noch keinen konkreten Verwendungszweck. (Symbolbild) Bild: herrliberg.ch
Der Marktwert des Hauses an der Forchstrasse 15 beträgt 7,5 Millionen Franken. Die Gemeinde kann es jedoch für 6,2 Millionen erwerben. Für die Gemeinde ist es ein strategischer Kauf.

Eine Gruppe Herrliberger hat laut der Zürichsee-Zeitung trotz der Schützenhilfe von Alt-Bundesrat Christoph Blocher nicht verhindern können, dass das Haus an die Gemeinde verkauft wurde.

Christoph Blocher ist wieder regelmässig an Gemeindeversammlungen anzutreffen, auch wenn es selten ist, dass er sich zu Wort meldet. Doch der Verkauf des Hauses an der Forchstrasse 15 passte ihm nicht. Es war der Zankapfel der ganzen Gemeindeversammlung. Herrliberg hat die Möglichkeit, das Haus vom privaten Eigentümer abzukaufen. Es befindet sich neben dem Gemeindehaus und weiteren Grundstücken der Gemeinde. Für die Gemeinde eine gute Gelegenheit, auch wenn noch nicht klar ist, für was es verwendet wird. Das Haus an der Forchstrasse 15 ist wie ein fehlendes Puzzleteil in einem Perimeter, der der Gemeinde gehört, so der Gemeindepräsident Gaudenz Schwitter (FDP).

Die Gemeinde kann das Haus für 6,2 Millionen erwerben. Aufgrund der finanziellen Lage der Gemeinde ist das gut möglich. Die Behörde will das Haus so belassen, wie es ist, und die Wohnungen vermieten. Somit ist es keine Renditenperle, doch die Chance für den Kauf sollte man jetzt nutzen, meint Schwitter.

Grafik der Lage. Bild: Gemeinde Herrliberg.

Nicht alle der gleichen Meinung

Die Bevölkerung sieht das zum Teil anders. Die Rechnungsprüfungskommission empfahl die Vorlage zur Ablehnung. Deren Präsident Adrian Schärer (SVP) kritisierte den Kaufpreis als zu hoch und die Bruttorendite als zu tief. Und eine Gruppe von Herrlibergerinnen und Herrlibergern um Ruedi Weinmann verlangte, dass man die Liegenschaft nur dann kaufen solle, wenn sämtliche Bauprojekte auf den angrenzenden Grundstücken gestoppt würden.

Neben dem Haus an der Forchstrasse sollen Familienwohnungen erstellt werden. Nun sollte das Projekt laut Weinmann in einer neuen Gesamtschau betrachten. Er wohnt selbst im Quartier. Laut Schwitter kann man die Vorlage nur annehmen oder ablehnen. Daraufhin empfahl Weinmanns Gruppierung ein Nein.

Blocher kennt die Politik

Dann kam Blocher ins Spiel und empfahl ebenfalls ein Nein. Das Grundstück befand er als zu teuer mit der Begründung, dass man immer ein Gutachten hinbekomme, dass ein Grundstück 7,2 Millionen wert sei. Er sieht keinen Nutzen für die Gemeinde. Wenn es sonst keinen Grund gibt, dann sind es strategische Interessen, doch niemand wisse, was das sei. Das sei üblich in der Politik.

Die Anwesenden trauten aber jenen Rednern, die im Hauskauf durchaus ein gutes Geschäft sahen. Die Immobilienpreise würden in den nächsten Jahren sicher noch steigen. Mit 159 zu 94 wurde der Kauf angenommen.

Patricia Rutz / Goldküste24