Die beiden stadtnahen Gemeinden Küsnacht und Zollikon sind im Bezirk Meilen am stärksten von der WM mit ihren 53 Strassenrennen betroffen. Doch auch Zumikon, Erlenbach, Herrliberg, Meilen, Uetikon und Oetwil sind involviert.
Der Projektleiter des Organisationskomitees für die Rad- und Paracycling-WM 2024, Daniel Rupf war offen für die kritischen Fragen von den Reihen des Gewerbeverbandes des Bezirks Meilen, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet.
Inzwischen gingen zwei Rekurse gegen die Verkehrsanordnungen ein, hinter denen 54 Rekurenten stehen. Es handelt sich um Unternehmen aus Küsnacht und Zollikon sowie der Gewerbevereine beider Gemeinden.
An einem internen Anlass in Herrliberg, der von Verbandspräsidentin Marianne Zambotti geleitet wurde, liessen die Gewerbetreibenden verlauten, was für eine Katastrophe dieses Verkehrsregime während der WM für sie bedeutet.
Beruhigen und Lösungen suchen
Auch wenn Rupf versuchte, die Anwesenden zu beruhigen, haben sie trotzdem die Sorge, wie und ob sie ihren Betrieb überhaupt aufrecht erhalten sollen. Er erklärte, dass die Seestrasse vom 21. bis am 24. September gesperrt sein werde. Die Rennen vom 25. September bis zum 29. September über einen Rundkurs in den höher gelegenen Quartieren von Küsnacht und Zollikon verlaufen. Er machte klar, dass die in der Auflage angegebenen Zeiten für Sperrungen grosszügig gewählt worden seien. Er ist für Lösungen suchen, die es sicher seiner Meinung nach sicher gibt, auch wenn nicht jedes individuelle Problem berücksichtigen. Mit Anliegen kann man sich an ihn wenden. Auch Christoph Nater, Rechtsanwalt des Gewerbeverbandes ist für Lösungen und nicht für eine Verhinderung des Anlasses.
Die Fragerunde zeigte die Probleme auf – wie zum Beispiel die Mitarbeiter abends nach Hause kommen, sollen oder der Geschäftsinhaber zu den Kunden fahren soll. Streckenüberquerungen sind überall zu Fuss oder mit dem Velo möglich, doch das war nicht die erhoffte Antwort, die Rupf lieferte. Somit könne man den Betrieb eigentlich zu machen, wenn nur diese Möglichkeiten der Zufahrt bestehen.
Warum nicht während den Ferien?
Eine Chefin einer bekannten Confiserie kam ebenfalls zum Schluss, dass sie bei ihren dreimaligen Belieferungen ihren Betrieb während der Rad-WM schliessen könne. Sie fragte sich auch, warum die WM nicht während der Sommerferien durchgeführt werden könne. Die Anwesenden waren ganz ihrer Meinung. Rupf gab an, dass er viele Fragen gar nicht beantworten könne. Behördenvertreter waren wegen des laufenden Verfahrens nicht anwesend. Die Feuerwehr wird jedoch auf jeden Fall in Küsnacht und Zumikon ihre Einsätze fahren können, wenn es einen Notfall gibt, denn dann wird das Rennen unterbrochen.
Galgenhumor bleibt
Rupf ist der Meinung, dass der Grossanlass positiv im Grossen und Ganzen ist. Die Bevölkerung soll auch profitieren. Es werden rund 850'000 Zuschauende am Strassenrand stehen. Für die Gewerbelösungen sieht es nicht sehr positiv aus. Einzig für eine Garage an der Seestrasse in Zollikon gibt es eine alternative Zufahrt während der WM.
Die Rekurse, die eingegangen sind, werden voraussichtlich im Sommer geprüft. Ob sie noch weitergezogen werden, wird sich zeigen. Verhindern werden sie den Anlass nicht können, da ihnen die aufschiebende Wirkung fehlt.
Am Apéro nach dem Anlass überlegte man sich scherzhaft, ob man sie nicht statt vor die Autos, vor die Velos auf die Strasse kleben sollte, wie es bei linken Protestformen gang und gäbe ist.