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Küsnacht
17.05.2023

Keine 500 Treppenstufen mehr!

Die Fussgängerbrücke über das Tobel soll Realität werden. (Symbolbild) Bild: Pixabay
Itschnach ist mit der Küsnachter Allmend mit dem Tobelweg verbunden, doch da sind auch noch 500 Treppenstufen, die für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Familien mit Kinderwagen nicht passierbar sind.

Am Montag präsentierte der Küsnachter Gemeinderat das erste Arbeitsmodell für die Fussgängerbrücke über dem Küsnachter Tobel, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet.

Für Familien mit Kinderwagen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist es schier unmöglich, 500 Treppenstufen zu überwinden, deswegen soll eine Fussgängerbrücke die beiden Quartiere verbinden. Gauthier Rüegg (FDP), Tiefbauvorsteher, erklärte den Plan und entkräftete Einwände, welche die Natur- und Heimatschutzkommission (NHK) 2020 in einem Gutachten aufgeführt hatte.

Der Küsnachter Konrad Willi war begeistert von der Idee, die Ortsteile Itschnach und Allmend auf der Höhe des Schübelweihers mit einer 180 Meter langen Hängebrücke aus Stahl zu ver­binden. Er versprach 1,1 Millionen für das Projekt. 2018 hatte sich die Gemeindeversammlung für die Teilrevision des kommunalen Richtplans Verkehr ausgesprochen und so die planerische Grundlage für den Bau einer Brücke geschaffen.

Doch ein Rekurs der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz 2019 brachte das Projekt ins Stocken. Das Baurekursgericht lehnte diesen ab, doch das Verwaltungsgericht verlangte ein Gutachten von der NHK. Das Gutachten fand, dass das Brückenprojekt nicht genügend integriert ist. Die NHK forderte die Gemeinde auf, einen Bedarfsnachweis zu erbringen und mögliche Auswirkungen auf Flora und Fauna zu untersuchen.

2022 nahm die Gemeinde einen erneuten Anlauf mit einer 200 Meter weiter talwärts geplanten Hängebrücke. Diese sollte 180 Meter nur noch 140 lang sein. Die Gemeinde würde das Bauprojekt gerne gemeinsam mit der Stiftung Landschaftsschutz planen.

Variante Ost 2022 die beste

Ein Jahr ist mit vielen Abklärungen vergangen, und nun ist die Gemeinde zum Schluss gekommen, dass die sogenannte Variante Ost 2022 die beste ist. Es sind mit ihr keine Gefährdungen geschützter Lebensräume oder Arten zu erwarten.

Bis August wird ein detailliertes Bauprojekt ausgearbeitet. Die ausgewählten Materialien wie auch die gestalterische Form der Brücke soll mit Rücksicht auf die landschaftliche Integration geplant werden. Das Ziel ist ein filigranes, leichtes Design. Rüegg präsentierte eine noch nicht definierte Visualisierung. Die Brücke geht dabei im dichten Grün des Waldes fast unter.

Das Bauprojekt soll zur öffentlichen Mitwirkung im Spätsommer aufgelegt werden und bis Ende Jahr soll das Bewilligungsverfahren verabschiedet sein. Gebaut werden soll sie im Sommer 2024. Wenn Rekurse eingehen, dann verzögert sich das Projekt.

Der Kanton entscheidet

Die Stiftung Landschaftsschutz ist nach wie vor gegen eine Hängebrücke. Doch Rüegg wies darauf hin, dass nicht der Landschaftsschutz, sondern der Kanton die Entscheidung über das Bauprojekt treffe. Rüegg ist vom aktuellen Brückenprojekt überzeugt, weil es alle Aspekte berücksichtigt. 

Patricia Rutz / Goldküste24