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25.07.2023
26.07.2023 06:30 Uhr

Ein Song für die Freiheit im Iran

Shiva Arbabi am Rapperswiler Hafen, SWISS ARTISTS FOR FREE IRAN Bild: Markus Arnitz, Linth24
Die Schweiz-Iranerin Shiva Arbabi hat mit 10 bekannten Schweizer Musikgrössen einen Protestsong für die Freiheit im Iran produziert.

Sie wohnt im Linthgebiet und setzt sich seit bald einem Jahr für die Rechte der Frauen und Freiheit im Iran ein. Mehr noch: sie ist überzeugt, dass nur ein Regimewechsel dem unterdrückten Volk im Heimatland ihrer Eltern Freiheit, Wohlstand und Fortschritt bringt.
«Sie»… das ist die Schweizer Radiofrau mit iranischen Wurzeln, Shiva Arbabi. Gehör verschafft sie sich nicht mit Wutreden und brennenden Autoreifen, sondern mit einem weitaus mächtigeren Instrument: mit Musik und dem Protestsong «Baraye», den Shiva Arbabi auf Deutsch übersetzte und mit 10 bekannten Schweizer Musikern neu vertonte. Linth24 traf Shiva Arbabi im persischen Restaurant Banoo in Rapperswil.

Protestsong «Baraye»

«Die Feder ist mächtiger als das Schwert», so lautet das Diktum des englischen Autors Edward Bulwer-Lytton und aus der Feder des iranischen Musikers und Grammy-Gewinners Shervin Hajipour stammt der Protestsong «Baraye» der die Mullahs so sehr das Fürchten lehrte, dass sie den Song verboten, Hajipour verhafteten und erst nach Tagen gegen Kaution freiliessen. Der Text wurde aus persischen Tweets zusammengestellt, was sowohl den überwältigenden Erfolg, wie auch den Ärger der Mullahs bewirkte.

Swiss Artists for Free Iran

Den Protestsong «Baraye» übersetzte Shiva Arbabi ins Deutsche und spielte mit 10 bekannten Schweizer Musikgrössen als «Swiss Artists for Free Iran» die Cover-Version mit dem Titel «Frau, Leben, Freiheit» ein. Am Projekt beteiligt waren Sina, To Athena, Adrian SternHeidi HappyTim FreitagPanda LuxWolfmanEsmeralda GaldaLord Kesseli und Reponaut. Der Schweizer Song ist auf Youtube nur mit Altersfreigabe zu sehen und zu hören. Nicht weil er gegen die Sittlichkeit verstossen würde, sondern weil man damit die mehrheitlich jungen und urbanen Freiheitswilligen ausschliessen möchte.

  • Shiva Arbabi im persischen Restaurant Banoo in Rapperswil Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Cover-Song «Baraye», Swiss Artists for Free Iran Bild: Swiss Artists for Free Iran
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  • Shiva Arbabi, Gründerin von piratenradio.ch Bild: zVfg
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Direktlink Video ohne Altersbeschränkung

Swiss Artists for Free Iran - Frau, Leben, Freiheit (Baraye Cover Deutsch)

Der Iran und die Frauen

Mit der islamischen Revolution und dem Sturz des Schahs erhofften sich die Iraner mehr Mitbestimmung. Stattdessen erhielten sie eine Islamische Republik, welche die Rechte der Menschen, allen voran der Frauen, wieder ins Mittelalter zurück katapultierte. Am 13. September 2022 wurde die iranische Kurdin Jina Mahsa Amini von der Sittenpolizei verhaftet und gefoltert, weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht korrekt trug. Kurz darauf, am 16. September, erlag sie ihren Verletzungen, was zu heftigen Protesten führte, die vom Regime, damals bis heute, mit gnadenloser Brutalität unterdrückt werden.

Dem Mut der Frauen, sich dem Kopftuch-Diktat zu widersetzen, kann die Repression bis heute nichts anhaben. Um diesen Mut zu ehren, wählte Shiva Arbabi für ihren Song den Titel «Frau, Leben, Freiheit». Dass sie sich mit Linth24 im persischen Restaurant «Banoo» in Rapperswil traf, ist kein Zufall. «Banoo» ist das persische Wort für «Frau».

Linth24: Shiva, was ist Dein persönlicher Wunsch an die Schweizer Politik?

Shiva Arbabi: «Am 16. September ist der erste Todestag von Mahsa Jina Amini. Es wird überall auf der Welt Kundgebungen und Demos geben, um die Menschen auf die unhaltbaren und diktatorischen Zustände im Iran aufmerksam zu machen. Es geht um weit mehr als bloss das Kopftuch-Thema. Es geht um die totale, brutale Unterdrückung der Meinungs- und Glaubensfreiheit und der Einsätze für Demokratie und Menschenrechte. Mein dringlichster Wunsch ist «Keine Geschäfte mit Mullahs», gezielte Sanktionen gegen die Machthaber des Regimes und die Einstufung der Revolutionsgarde als Terrororganisation. Die Schweizer Politik soll die vom EDA lancierten Leitlinien Menschenrechte 2021 konsequent in ihrer Aussenpolitik umsetzen.»

  • Persisches Essen im Rapperswiler Restaurant Banoo Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Essen als Brücke zur Heimat, wo die Menschen unterdrückt werden. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Shiva Arbabi: «für viele Iraner ist Essen und Musik die Verbindung zur Heimat» Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Markus Arnitz, Linth24 / Goldküste24