Für die Schliessung der Gärtnerei zum Glück weist die Gemeinde auf Sicherheitsmängel hin. Das Glasdach entspricht weder den technischen noch den statischen Anforderungen für eine Nutzung als Café oder Eventlokal. Die Aufzucht und Pflege von Pflanzen wäre weiterhin möglich, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet.
Das Gerücht kursierte schon eine Weile in Männedorf, dass die Gemeinde einen Rückbau der Gärtnerei plane. Einige aus der Bevölkerung befürchteten auch das Ende der Bäume auf dem Areal. Sie starteten eine Aktion, um die Bäume zu retten und pflanzten sie kurzerhand in ihre eigenen Gärten. Die Gemeinde widersprach den Plänen eines Rückbaus.
Der Gemeindepräsident Wolfgang Annighöfer (FDP) teilt mit, dass der befristete Pachtvertrag mit der Tomasino Group GmbH am 31. Juli 2023 endete und somit sind die Gewächshäuser zu diesem Zeitpunkt an die Gemeinde zurückgegangen. Konkrete Pläne waren somit erst Anfang August möglich.
Die Gemeinde wäre neu haftbar
Die Gewächshäuser wurden vor Jahrzehnten für die Aufzucht und Pflege von Pflanzen aufgestellt. Eine andersweitige Nutzung sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich, was auch das Gutachten gezeigt habe. Nun seien die leerstehenden Gewächshäuser gar ein Risiko geworden. Wenn nun jemand sich darin aufhalten würde und etwas durchs Dach fallen würde, dann wäre die Gemeinde haftbar. Deshalb wurde trotz Ferien der sofortige Rückbau beschlossen.
Für den Entscheid braucht es keine Baubewilligung, sondern lediglich eine Installationsverfügung für die Firma, die mit dem Abriss beauftragt wird. Diese wurde zeitnah eingeholt.
Für die Kritiker ist dieser Entscheid der Gemeinde ein erneuter Beweis dafür, dass der Bürgerdialog in Männedorf fehlt. Mit dem Handeln missachtet der Gemeinderat Petitionen und Beschwerden, schreibt das Komitee für die Gärtnerei zum Glück auf seiner Facebook-Seite. Vor allem die kurzfristige Information stösst auf Ablehnung der Gruppe. Sie erachten dies auch als Feigheit, denn durch die späte Veröffentlichung am Freitagnachmittag gab es keine Möglichkeit mehr, sich gegen den Rückbau zu wehren.
SBB wird das Areal nutzen
Das Komitee gibt sich noch nicht geschlagen, denn sie werden ihre Aktivitäten nicht beenden. Die Entwicklung des Areals wird Mittelwies wird weiterhin kritisch beobachtet.
Wie wird es mit dem Areal weitergehen? Der Gemeinderat will prüfen, ob die frei werdende Fläche für die Öffentlichkeit für eine Zwischennutzung zur Verfügung gestellt werden kann, wie sie auf ihrer Website mitteilt. Es soll vor allem geprüft werden, ob und wie man der Bevölkerung die Fläche als Aufenthalt- und Erholungszone etwa mit Bänken und Tischen zur Verfügung stellen kann.
Doch dies wird keine längerfristige Lösung sein, da in drei bis vier Jahren die SBB die Fläche für die nahestehenden Arbeiten am Bahnhof Männedorf benötigen werden, teil der Gemeindepräsident weiter mit. Es steht ein behindertengerechter Ausbau an und auch das vor Jahren entfernte Gleis soll wieder in Betrieb genommen werden. Das Areal Mittelwies soll dann als Installationsfläche benutzt werden.
Ein Projekt wurde schon abgelehnt
Nach Abschluss dieser Arbeiten möchte der Gemeinderat eine neue Lösung für das Areal haben. Man wird dafür auch die langfristige Planung für die Zentrumsentwicklung wieder aufnehmen. 2021 stellte die Gemeinde ein Projekt vor, wofür das Areal Mittelwies genutzt werden könnte, nämlich mit Gebäude für Einkauf, Wohnen und Gewerbe. Auch grosse Freiflächen fürs Verweilen, für Freizeitaktivitäten, Festivitäten und als Standort für die Chilbi waren dazumal geplant. Der Projektierungskredit von einer Million Franken wurde jedoch abgelehnt.