- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Die Gewerkschaften wollen eine 13. AHV-Rente. Die Jungfreisinnigen wollen ein Erhöhung des Rentenalters. Es soll langsam von 65 auf 66 Jahre steigen und danach der Lebenserwartung angepasst werden.
Arm und Reich profitieren
Die beiden Volksbegehren sind eine Art Testlauf für die «Gerechtigkeit», den politischen Leitbegriff der Linken (Rechte und Liberale bevorzugen die «Freiheit»).
Aus Sicht der Gewerkschaften und der Linken ist es gerecht, wenn alle – Arm und Reich – eine höhere Rente bekommen. Ein höheres Rentenalter hingegen finden sie ungerecht.
Zu kurz gedacht
Fairerweise muss man sagen, dass eine 13. AHV-Rente auch bei bürgerlichen Wählern beliebt ist. Wer will schon nicht mehr Geld im Alter?
Doch das ist zu kurz gedacht – aus mehreren Gründen:
- Die AHV ist kein Selbstbedienungsladen.
- Sie rutscht schon ohne die milliardenteuren Mehraushaben durch eine 13. Rente in wenigen Jahren in ein Milliardendefizit.
- Die AHV ist ein Generationenprojekt: Wer arbeitet, zahlt ein. Wer pensioniert ist, profitiert. Darum spielt die Demografie eine entscheidende Rolle.
- Weil immer mehr Alte immer weniger Jungen entgegenstehen, ist die AHV auf Dauer nicht finanzierbar. Die Jungen haben das Nachsehen.
Es geht um Generationengerechtigkeit
Hier nun kommt die «Generationengerechtigkeit» ins Spiel. Sie wird schon heute arg strapaziert. Eine 13. AHV-Rente würde dies noch verschärfen.
Hinzu kommt: Nicht nur die arbeitende und die nachrückende Generation bezahlen die Zeche. Bezahlen müssten eine 13. Rente wir alle: Durch höhere Lohnabzüge und/oder höhere Mehrwertsteuern. Das ist unsozial.
Giftiger Sondermüll
Darum gilt: Eine 13. AHV-Rente ist wie ein giftiges Sondermüllpaket, das wir den nächsten Generationen übergeben. Das ist ungerecht.
Gerecht ist, wenn das Rentenalter so erhöht wird, dass die AHV sich langfristig selbst finanziert und überlebt.