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Uetikon am See
18.04.2024
18.04.2024 08:31 Uhr

Uetikon spart bei alten Menschen

Symbolbild Bild: Goldküste24
Bisher gab es für über 90-Jährige jedes Jahr einen Blumenstrauss. Damit ist in Uetikon am See nun Schluss. Anmerkungen von Mario Aldrovandi.

Uetikon am See – eingeklemmt zwischen Meilen und Männedorf - geht es finanziell prächtig. Das letzte Jahr wurden 660'000 Franken mehr eingenommen als ausgegeben und der Steuerfuss wurde auf traumhafte 84% gesenkt.

Auch die parteipolitische Zusammensetzung des Gemeinderats lässt nichts Böses erahnen. Der Gemeindepräsident und zwei andere Gemeinderäte sind parteilos. Ausserdem hat es noch 3 FDP-Politiker und einen SVP-Vertreter. Also nichts Besonderes für eine Gemeinde der Zürcher Goldküste.

Es hat zu viele alte Menschen

Und offenbar lebt es sich in Uetikom am See gut, so gut, dass die Einwohner immer älter werden. Das wird den alten Menschen in der Gemeinde nun zum Verhängnis. Es gibt zu viele von ihnen und darum muss gespart werden.

Am 15.April beschloss der Gemeinderat von Uetikon am See gemäss Protokoll: «Durch die demografische Entwicklung wird auch die Uetiker Bevölkerung immer älter und viele erreichen das 90. Altersjahr und mehr. Eine Reduktion der Gratulationen ist darum angezeigt.»

Schluss mit Blumensträussen

Seit vielen Jahren erhalten alle Einwohnerinnen und Einwohner ab dem 90. Altersjahr zum Geburtstag einen Blumenstrauss und eine Gratulationskarte des Gemeindepräsidenten. Doch, so der Gemeinderat: «Die Frequenz mit jährlich wiederkehrenden Besuchen ab dem 90. Altersjahr ist inzwischen sehr hoch und aufwändig geworden.» Offenbar hat die Gemeinde besseres zu tun und darum endet die jährliche Gratulation. Blumen gibt es nur noch zwei Mal: Zum 90. Und 95.Geburtstag. Nur bei über 100-Jährigen wird nicht gespart.

Antrag der «Sozialkommission»

In der Mitteilung des Gemeinderats steht: «Gratulationen werden auf den 90. und 95. Geburtstag beschränkt. Ab dem 100. Geburtstag erfolgt weiterhin jedes Jahr eine persönliche Übergabe von Blumen und Gratulationskarten durch den Gemeindepräsidenten.»

Gespart wird also bei den Blumensträussen, also Geld, und bei der Übergabe, also Zeit. Diese famose Idee kam ausgerechnet von der «Sozialkommission» der Gemeinde.

In dieser Kommission sitzen vier Frauen und ein Mann. Ob diese sozial verantwortlichen Personen parteipolitisch engagiert sind, geht aus der offiziellen Mitteilung nicht hervor.

Mario Aldrovandi, Linth24