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Zollikon
24.02.2025
25.02.2025 16:08 Uhr

Widerstand gegen Deponie

Deponiestandort Brunnenwisen. Bild: www.zollikon.ch
Die Gemeinde Zollikon ruft die Bevölkerung dazu auf, sich gegen eine geplante Deponie zu wehren.

Deponien sind zwar notwendig, aber selten willkommen. Der Kanton plant, in den kommenden 40 Jahren 17 neue Entsorgungsstätten einzurichten. Dafür wurden potenzielle Flächen im gesamten Kantonsgebiet geprüft.

Mehrere Gemeinden wehren sich dagegen. Noch bis Mitte März liegt die Teilrevision des kantonalen Richtplans öffentlich auf. Das ist der Zeitpunkt, um mit Einwendungen gegen geplante Standorte Stellung zu beziehen. Auch die Gemeinde Zollikon geht nun in die Offensive – allerdings auf unkonventionelle Weise.

Gemeinde setzt auf breite Unterstützung

Im April letzten Jahres wurde bekannt, dass im Naherholungsgebiet Brunnenwisen zwischen Zollikerberg und Binz eine Deponie geplant ist. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 20 Fussballfeldern und soll laut Kanton als Deponiestandort dienen. Gemeindepräsident Sascha Ullmann (GLP) kündigte bereits damals an, sich «mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen».

Zollikon hat nicht nur selbst eine Einwendung eingereicht, sondern ruft nun auch die Bevölkerung aktiv zur Teilnahme auf. «Wir fordern die Bürger von Zollikon sowie angrenzender Gemeinden auf, eigene Einwendungen gegen die geplante Deponie einzureichen», so der Gemeinderat in einer Mitteilung. Um den Prozess zu erleichtern, stellt die Gemeinde auf ihrer Website Mustertexte für Einwendungen zur Verfügung, die nur noch unterschrieben und versendet werden müssen.

Andere Gemeinden halten sich zurück

Während in Zollikon die Gemeinde selbst aktiv wird, sind es in anderen Orten meist nur private Interessengruppen, die Vorlagen für Einwendungen bereitstellen. Beispielsweise haben Horgen und Wädenswil zwar gegen die Richtplanrevision Einspruch erhoben, bieten jedoch keine Hilfestellung in Form von Musterschreiben an.

Bauvorstand Dorian Selz (GLP) erklärt, dass das Vorgehen aus einem Bürgerdialog entstanden sei. «Nachdem die Deponiepläne bekannt wurden, gab es viele Fragen aus der Bevölkerung.» In Zusammenarbeit mit der «IG DepoNie-Zollikon» wurden runde Tische organisiert, bei denen Betroffene aus Zollikon und den Nachbargemeinden teilnahmen. Daraus seien die Einwendungen erarbeitet worden. «Schon damals war klar, dass diese Vorlagen später allen zugänglich gemacht werden.»

Kanton bleibt neutral

Die Baudirektion des Kantons nimmt zur Strategie der Gemeinden keine Stellung. Auf Anfrage teilt sie lediglich mit, dass sämtliche Rückmeldungen geprüft und zur Überarbeitung der Richtplanvorlage genutzt würden. «Entscheidend ist nicht die Anzahl der Einwendungen, sondern deren Inhalt.» Die vorgebrachten Argumente würden genau analysiert. Letztendlich entscheidet der Kantonsrat über die endgültige Festlegung der Deponiestandorte.

Umwelt- und Verkehrsbedenken

Die Gemeinde Zollikon nennt mehrere Gründe, warum Brunnenwisen aus dem Richtplan gestrichen werden sollte. Das Biotop sei Lebensraum zahlreicher geschützter Arten. «Die seltenen Funde von Amphibien, Schnecken, Flechten, Pilzen und Moosen unterstreichen den besonderen Wert des Gebiets», erklärt Selz.

Hinzu kommt die Nähe zur Wohnbebauung. Der geplante Standort liegt weniger als 100 Meter von Wohnhäusern entfernt und widerspricht damit den Kriterien des Kantons.

Auch die Verkehrsanbindung ist problematisch. Die engen Strassen und Kurven seien für Lastwagen ungeeignet. Zudem würde der Transport durch dicht besiedelte Wohngebiete führen und für erhebliche Belastungen sorgen.

Zuerich24