Zu spät für einen Verbund?
GZO-Finanzchef Daniel Müller sagte in einem kürzlich lancierten Podcast, dass man jetzt noch gar nicht in der Lage sei, mit potenziellen Partnern zu verhandeln. Wichtig sei vielmehr, dass das GZO unabhängig davon funktionieren könne. Dann werde das GZO später ein attraktiver Partner für andere Spitäler in einem Verbund. Das ergebe dann eine Win-Win-Situation, weil jedes Spital für sich selbst gestärkt aus dem Verbund herauskomme.
GZO-CEO Hansjörg Herren fügt hinzu, dass man sich trotz Drängen gar geweigert habe, einen Businessplan für einen Spitalverbund zu erstellen, weil dieser am «Reissbrett» entstanden wäre und das einen Spitalverbund sogar gefährden würde. Vielmehr sei der Businessplan für den eigenständigen Betrieb unbedingt notwendig gewesen. Der zeige, dass man, «mindestens in den ersten Jahren», eigenständig arbeiten könne. Erst danach sei es das Ziel, aufzuzeigen, wie man die Angebote auf die verschiedenen Spitäler verteilen könne.
Für Spitäler Uster und Männedorf derzeit kein Thema
Doch wollen und werden umliegende Spitäler überhaupt so lange warten? Laut NZZ ziehen passende Partner bzw. potenzielle Kooperationspartner bereits davon. So haben die Regionalspitäler Männedorf und Uster bekanntgegeben, dass sie im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe zusammenspannen. Die Kliniken werden per 1. April 2025 unter eine gemeinsame Leitung gestellt (wir berichteten). Auch mit dem Spital Zollikerberg laufen Gespräche. Das GZO gehört laut NZZ nicht zu diesen Gesprächen dazu.
Das Spital Männedorf bestätigte gegenüber der NZZ, dass derzeit keine Gespräche mit dem GZO geführt würden. Es sei einfach zu ungewiss, was dort passiere. Zum Modell Spitalverbund sagte Beatrix Frey-Eigenmann, Verwaltungsrats-Präsidentin des Spitals Männedorf, ausserdem, dass zwar alle von einem Verbund mit mehreren Spitälern träumen würden, dies aber aufwändig und schwierig umzusetzen sei.
Auch das Spital Uster hat kein Interesse an einer Fusion. Das machte das dem GZO am nächsten liegende Spital schon kurz nach Bekanntwerden des GZO-Debakels im letzten Jahr klar (wir berichteten). An dieser Haltung hat sich nichts geändert. Sacha Geier, VR-Präsidentin des Spitals Uster, sagte gegenüber der NZZ, dass keine Gespräche laufen würden. Ausserdem könnten nur gesunde Spitäler am Verhandlungstisch sitzen.
GZO träumt derweil von Immobilien-Strategie auf Verbund-Ebene
Unabhängig davon sieht sich die GZO-Führung in einem solchen Verbund und erachtet den erst zu 70 Prozent fertiggestellten Neubau sogar als Wert an, den man in einen solchen Verbund einbringen könnte. GZO-CEO Herren denkt dabei an eine Immobilienstrategie auf Verbund-Ebene. Dazu sagt er im Podcast: «Nachhaltig ist, wenn man den Neubau in Betrieb nehmen kann. Das möchten wir in Zusammenarbeit bzw. in einer Partnerschaft machen mit anderen Häusern.» Ob und wie die Fertigstellung des Neubaus je finanziert werden soll, damit dieser überhaupt als Wert eingebracht werden könnte, steht wohl auf einem anderen Blatt bzw. Reissbrett.
Weiterführende Informationen:
> NZZ-Artikel «Wir halten das für eine Hochrisiko-Investition» vom 11.2.25 (Bezahl-Beitrag)
> NZZ-Artikel «Wird das Spital Wetzikon gerade abgehängt?» vom 22.2.25 (Bezahl-Beitrag)
> GZO-Podcast 1