Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Küsnacht
26.03.2025
27.03.2025 06:37 Uhr

Erbschaftsstreit: Hellseherin will Millionen

Ein verworrener Fall: der Sohn hofft auf baldige Klärung. Bild: Goldkueste24
Ein IT-Manager stirbt unerwartet, eine Hellseherin erhebt Anspruch auf sein Millionen-Erbe. Sein Sohn und dessen Mutter wehren sich nun vor Gericht gegen das Testament.

An einem Samstagabend im Februar 2023 geht bei der Kantonspolizei Zürich ein Anruf ein. Eine Frau aus München fordert die Beamten auf, die Wohnung eines IT-Managers in Küsnacht zu kontrollieren. Als die Polizei vor Ort eintrifft, finden sie den 57-Jährigen leblos im Badezimmer.

Einen Tag später reist die Anruferin nach Zürich und bringt eine Patientenverfügung mit, die sie als alleinige Vertretung des Verstorbenen ausweist. Zudem legt sie ein Testament aus dem Jahr 2015 vor, das sie zur Alleinerbin erklärt.

Zweifel an Testament

Der Sohn des Verstorbenen, heute 16 Jahre alt, wäre eigentlich gesetzlicher Erbe. Gemeinsam mit seiner Mutter, der ehemaligen Miss-Schweiz-Kandidatin Denise Rodriguez, geht er gerichtlich gegen die Münchnerin vor. Sie bezweifeln die Authentizität des Testaments und vermuten unlautere Absichten.

Rodriguez kritisiert das Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Obwohl die Todesursache unklar blieb, wurde keine Obduktion durchgeführt. Zudem wurden keine Zeugen befragt, die zur Klärung des Falles hätten beitragen können. Lediglich eine Untersuchung der Handschrift wurde veranlasst.

Patientenverfügung 

Ein Gutachten des Forensischen Instituts Zürich kommt zu dem Schluss, dass die Patientenverfügung von zwei unterschiedlichen Personen ausgefüllt wurde. Ob das Testament tatsächlich vom Verstorbenen stammt, bleibt jedoch unklar, da sowohl die Unterschrift als auch der Zeitpunkt der Erstellung nicht zweifelsfrei geprüft werden konnten.

Trotz dieser offenen Fragen hielt die Staatsanwaltschaft an ihrer Entscheidung fest, das Verfahren einstellen zu wollen. Sollte dies geschehen, würde der Sohn nur noch den Pflichtteil des Erbes erhalten.

Verteidigung der Hellseherin

Der Anwalt der Münchnerin weist die Vorwürfe zurück. Seiner Ansicht nach war seine Mandantin eine zentrale Bezugsperson für den Verstorbenen. Er bestreitet, dass C. eine Verlobte hatte, die er heiraten wollte, obwohl diese kurz vor seinem Tod mit ihm aus dem Urlaub zurückgekehrt war.

Zudem wird argumentiert, dass verschiedene Geschenke des IT-Managers an die Hellseherin, darunter Matratzen und eine Geldsumme von 5000 Euro, auf eine enge Beziehung hindeuten würden.

Prozess

Der Fall wird vor dem Bezirksgericht Meilen verhandelt. Ziel ist die Ungültigerklärung des Testaments und eine gerechte Verteilung des Erbes. Parallel dazu hat Rodriguez Beschwerde gegen die Einstellung des Strafverfahrens eingereicht.

Ihr Sohn hofft auf eine baldige Klärung. Der Tod seines Vaters sei schon schwer genug gewesen, doch der anschliessende Streit um das Erbe habe die Situation noch belastender gemacht. Nun will er das Kapitel endlich abschliessen und sich auf seine Zukunft konzentrieren.

Goldkueste24