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Hombrechtikon
22.03.2025

Auf den Spuren der Amphibien

Die Kinder packten tatkräftig mit an. Bild: zvg
Kinder sollen mehr Zeit in der Natur verbringen und diese erleben. Das hat sich der Ornithologische Verein Hombrechtikon OVH auf die Fahne geschrieben und gleich zu Beginn des Jahres zwei Projekte mit «Schule und Natur» begleitet.

Ein frostiger Morgen, Rauhreif auf den Wiesen und die ersten Sonnenstrahlen über dem Lützelsee: Unter diesen stimmungsvollen Bedingungen startete die 6. Klasse des Schulhauses Tobel mit ihren Lehrpersonen zu einem besonderen Ausflug. Begleitet von der Kräuter- und Naturpädagogin Nicole Pauly vom Ornithologischen Verein Hombrechtikon (OVH) begaben sich die Schülerinnen und Schüler auf eine spannende Entdeckungsreise in die Welt der Amphibien.

Das Thema wird zurzeit im Fach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) behandelt. Besonders aufregend für die Klasse: Im Rahmen eines Projektes dürfen sie selbst Kaulquappen und kleine Frösche züchten, die später in die Freiheit entlassen werden.

Mit Neugier und guter Laune

Mit grosser Neugier und guter Laune tauchten die Kinder in das Ökosystem Lützelsee ein. Neben den Amphibien standen die Entstehung des Sees, seine Pflanzenwelt und die jahreszeitlichen Veränderungen des Lebensraumes im Mittelpunkt. Besonders fasziniert waren die Kinder von der geologischen Geschichte des Lützelsees, der einst von einem Gletscher geformt wurde.

Auf ihrem Rundgang durch das Gebiet entdeckten die Schülerinnen und Schüler zahlreiche heimische Tiere. So konnten sie verschiedene Wasservögel wie Reiherenten, Stockenten, Wildgänse, Störche und Graureiher beobachten. Ein besonderer Moment der Exkursion war das stille Betrachten der Landschaft: Wie in einem Film nahmen die Kinder die Umgebung bewusst wahr und erkannten viele kleine Details, die sonst übersehen werden.

Sie erfuhren, wie das Gebiet um den Lützelsee mit seinen Riedwiesen aufgebaut ist und wie Pflanzen, Tiere und Menschen in einer Nahrungskette miteinander verbunden sind. Besonders spannend war die Frage: Was passiert, wenn ein Glied in dieser Kette fehlt?

Die Exkursion war ein Erlebnis für alle Sinne. Die Kinder suchten nach Amphibienverstecken, Froschlaich und eventuell schon geschlüpften Kaulquappen.

Gefährliche Wanderung für die Amphibien

Gerade jetzt, wo die Amphibien aus ihrer Winterstarre erwachen und zu ihren Laichgewässern wandern, ist die Gefahr für die Tiere beim Überqueren von Strassen gross. Der OVH hilft mit, die Tiere zu schützen, indem er sie einsammelt und sicher über die Strasse bringt. Die sechste Klasse und ihr Lehrer haben diese Aktion schon mehrmals tatkräftig unterstützt, wofür sich der Verein herzlich bedankt.

Am Ende des Vormittags zog die Klasse ein begeistertes Fazit: Die Kombination aus Naturerlebnis und Wissensvermittlung machte den Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis - und vielleicht auch zu einem ersten Schritt in Richtung aktiver Naturschutz.

Weiterer Einsatz in Uerikon

Aber nicht nur die Schüler aus Hombrechtikon genossen das Naturerlebnis im Freien. In der ersten Märzwoche fand ein weiterer Einsatz für die Natur statt. Die 4. Klasse des Schulhauses Moritzberg aus Uerikon erlebte einen spannenden Tag beim Auslichten von Hecken am Gartenweg unterhalb der Brunegg.

Hotspots der Biodiversität

Nach dem erfrischenden Morgenmarsch durch den Wald trafen 21 Kinder und die Lehrerin kurz nach 9 Uhr am Dorfrand unterhalb der Brunegg ein. Fast jedes Kind kennt diesen Ort, denn hier steht einer der grössten Kastanienbäume des Dorfes. Aber nicht nur der Baum ist etwas Besonderes, auch die einheimische Hecke und der kleine Weiher daneben sind den Spaziergängern schon als Hotspots der Biodiversität aufgefallen. Zahlreiche Tier- und Vogelarten finden hier Unterschlupf und Nahrung, und die Kastanie dient als Ansitz für Greifvögel, die die umliegenden Felder nach Mäusen absuchen. Die Hecke mit ihrer Blütenpracht im Frühjahr und den leuchtenden Beeren im Herbst ist eine Augenweide und bereichert das Landschaftsbild.

Vor fast 30 Jahren hat der OVH die Hecke gepflanzt und gepflegt. Heute gehört das Land Pro Natura und wird vom Landwirt Epting bewirtschaftet. Die Familie Epting freute sich sehr, dass die Heckenpflegeaktion durch die Schülerinnen und Schüler und Mitglieder des OVH verstärkt wurde.

Ein Erlebnis fürs Leben

Nach einer kurzen Einweisung im Umgang mit Baumsäge und Astschere wurde richtig «angepackt», Äste gesammelt und an den Wegrand getragen. In den Pausen konnte man bei frühlingshaftem Wetter noch den Hang hinunterrollen oder beim Feuer machen helfen.

Vor der Mittagspause war die schwerste Arbeit schon getan. Da die Ankunft der Häcksler für den Nachmittag geplant war, konnten die Kinder die Wartezeit noch in der freien Natur geniessen und die Umgebung erkunden. Die Ankunft und die Arbeit der Häcksler war schon ein aufregendes, aber lautes Ereignis und einige Kinder fanden Ruhe im Stall mit den Kühen. Als wäre der Tag nicht schon aufregend genug gewesen, wurde am Nachmittag im Stall ein Kalb geboren. Einige Mädchen durften sogar zuschauen. Ein Erlebnis fürs Leben.

Die Kinder erlebten einen erfüllten Tag in der Natur und liefen stolz aber müde den Waldweg zurück nach Uerikon.

Nicole Pauly und Beata Kozdeba, OVH