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Hombrechtikon
11.04.2025

Erfolgreicher Graffiti-Workshop

Die Kinder machten sich mit Begeisterung ans Werk. Bild: zvg
Wenn die Offene Jugendarbeit Projekte anbietet, beantwortet sie damit in der Regel einen offen geäusserten Wunsch von Kindern und Jugendlichen – oder ein deutlich spürbares Bedürfnis. So entstand auch der GrafÏti-Workshop, in dessen Zuge die Aussenwände des Jugi neu gestaltet wurden.

Unter der Anleitung des erfahrenen Graffitikünstlers Flurin Forster vom Künstlerkollektiv ArtGrid erarbeiteten rund 15 Kinder im Mittelstufenalter im vergangenen September gemeinsam ein Graffiti für die Nische zwischen der Jugi- und der angrenzenden Brocki-Wand. Mit ArtGrid hatte die MOJUGA Stiftung, die in Hombrechtikon die Offene Jugendarbeit leistet, schon in anderen Gemeinden zusammengearbeitet.

Der Workshop bot sich an, weil die Ecke an der Aussenwand des Jugi immer wieder «vertaggt» worden war. «Aufgrund der Erfahrung, dass Jugendliche Verantwortung für Orte übernehmen, die sie sich angeeignet haben, boten wir der Gemeinde an, die Ecke in diesem Rahmen neu zu gestalten», erklärt der MOJUGA-Jugendbeauftragte Christian Hofmann. Als Rahmen sei ein Workshop besonders geeignet, weil das Sprayen mit Aufklärung rund um rechtliche und gesundheitliche Belange verbunden werden könne.

Der Tag hätte kaum geeigneter sein können, um ein Präventionsprojekt mit maximaler Wirkung durchzuführen, denn an diesem Mittwochnachmittag tummelten sich nicht nur Jugendliche auf dem Areal Holflüe, sondern auch unzählige Eltern mit ihren Kindern. So bekam das, was die Kinder an diesem Nachmittag im Rahmen des Workshops erschufen, unverhofft viel Aufmerksamkeit.

Ehrenkodex vermitteln

Zunächst zeichneten die Kinder ihre Ideen und Entwürfe mit Kreide auf den Boden, und zwar abwechselnd jeweils auf der Basis des bereits entstandenen Bildes. «So entwickelten sie ein Gefühl für einen kreativen Umgang miteinander und Respekt gegenüber bereits vorhandenen Werken», erklärt Jugendarbeiter Andri Conrad.

Die Jugendlichen sollten sich nicht nur Gedanken machen, was sie mit ihren Motiven aussagen wollen, sondern auch die Erfahrung machen, dass ihr Werk von anderen respektiert wird. Heute hängen neben dem Wandbild laminierte Tafeln, welche die Entstehungsgeschichte erläutern und sorgfältige Behandlung fordern. «So wird der Streetartist-Ehrenkodex auch über den Workshop hinaus an alle Jugendlichen vermittelt, die hier verkehren», erklärt Conrad.

Das Endergebnis des GrafÏti-Workshops. Bild: zvg

Kriminal- und Gesundheitsprävention

Flurin Forster sprach mit den Jugendlichen darüber, an welchen Orten und unter welchen Umständen Sprayen illegal ist, welche rechtlichen Konsequenzen drohen und wie sie ihrem Hobby legal frönen können, sollte der Workshop ihre Leidenschaft entfachen. Auch zeigte er ihnen, wie sie sich mit geeigneter Ausrüstung und regelmässigen Pausen abseits der Arbeitsfläche vor der schädlichen Wirkung entstehender Gase und Dämpfe schützen können.

Der Ansatz, nicht das Ergebnis, sondern den Prozess in den Vordergrund zu stellen, ermöglicht es den Jugendlichen – unabhängig von ihrem künstlerischen Talent – Ideen einzubringen und einen Beitrag zu einem Gemeinschaftswerk zu leisten. «Florian zeigte, dass unperfekt umgesetzte Ideen fast mehr Coolness versprühen», erzählt Jugendarbeiterin Anja Herrli. 

Positive Rückmeldungen

«Die Stimmung war offen und gelöst, sodass sich zusätzlich zu den angemeldeten Kindern spontan weitere Jugendliche dazugesellten und sich positiv äusserten», so Herrli. Familien blieben stehen und auch Mitarbeitende vom Bereich Liegenschaften der Gemeinde schauten vorbei, um den Kindern einen Besuch abzustatten. Die positiven Rückmeldungen beflügelten die Kinder zusätzlich. «Die Jugi-Besuchenden identifizieren sich jetzt mit dem Platz und tragen sichtbar mehr Sorge», so Hofmann.

Die Kosten für den Workshop wurden über Beiträge der Gemeinde, der MOJUGA-Stiftung und der lokalen GLP-Partei gedeckt, die einen Teil des Erlöses aus ihrer Velobörse gespendet hatte.

MOJUGA