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Hombrechtikon
11.04.2025

Pädagogische Tagung zum Thema «Neue Autorität»

Referentin Gabriela Moser gelang es, die Teilnehmenden mit zahlreichen Beispielen aus ihrem breiten Erfahrungsrepertoire bestens zu unterhalten. Bild: zvg
Am 5. Februar 2025 hielt Gabriela Moser im Gemeindesaal Blatten ein engagiertes Referat zum Thema. Versammelt waren die gesamte Lehrerschaft aller Stufen, die Schulsozialarbeitenden, Schulassistentinnen, Schulleitenden und drei Mitglieder der Schulpflege.

Was versteht man unter dem Begriff «Neue Autorität» und worauf zielt er ab? Eines ist gewiss – es hat nichts mit antiautoritärer Erziehung zu tun. Vielmehr handelt es sich bei der Neuen Autorität um ein Konzept, das in den vergangenen Jahren in den Bereichen Erziehung, Schule und der sozialen Arbeit zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Es wurde vom israelischen Psychologen Haim Omer entwickelt mit dem Ziel, den Begriff Autorität neu zu definieren. Anstatt den Begriff Autorität als Kontrolle und Macht zu verstehen, soll Autorität vielmehr auf Beziehung, Respekt und Kooperation ausgerichtet sein. 

Am Nachmittag trafen sich die vier Lehrerteams mit ihrer jeweiligen Schulleitung zur Vertiefung des Themas. Dabei wurden Handlungsfelder definiert und Schwerpunktthemen festgelegt, an denen weitergearbeitet wird. 
Angesichts der Bedeutung dieses Themas sind wir daran zu erkunden, in welcher Form wir Familie und Schule im Rahmen der Neuen Autorität einander näherbringen könnten. 

Gerne werden wir die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler auf dem Laufenden halten und auf sie zukommen.

Grundprinzipien der Neuen Autorität

  1. Präsenz
    Darunter versteht man die Präsenz der Bezugspersonen , die in der Neuen Autorität eine zentrale Rolle spielen. Eltern, Lehrpersonen und Betreuerinnen und Betreuer sollen aktiv und sichtbar im Leben der Jugendlichen und Kinder wahrnehmbar sein. Durch Präsenz werden Vertrauen und Sicherheit geschaffen.

  2. Beziehungsorientierung
    Entscheidend ist hier die Qualität und Echtheit der Beziehung. Anstelle von Drohungen und Strafen soll vielmehr eine respektvolle und vertrauensvolle Beziehung stehen. Dadurch werden die Emotionale Bindung und die Bereitschaft zum Verständnis und Kooperation gefördert.

  3. Selbstkontrolle
    Wir Erwachsenen sind wichtige Vorbilder für unsere Kinder und Jugendlichen und können ihnen vorleben, wie man mit herausfordernden Situationen umgehen kann. Dabei hilft ein ruhiger und besonnener Umgang bei sich anbahnenden Konflikten, in denen man als Autoritätsperson die Selbstkontrolle bewahrt.

  4. Transparenz
    Eine offene und provokative Kommunikation ist entscheidend und trägt zu Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei. Demnach sollen Entscheidungen und Handlungen klar kommuniziert werden. Das vermeidet Missverständnisse und stärkt das Vertrauen. 

  5. Unterstützung des sozialen Umfelds
    Das soziale Umfeld ist ein zentraler Faktor in der Neuen Autorität. Es wird empfohlen, ein Netzwerk von Unterstützenden aufzubauen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und somit die Autorität zu stärken. Nach dem Motto: Man wird nie alleine gelassen

  6. Anwendungsbereiche
    Die Prinzipien der Neuen Autorität können in verschiedenen Bereichen wie Familie, Schule und soziale Arbeit Anwendung finden. Die Neue Autorität bietet einen möglichen, vielversprechenden Ansatz, um Autorität anders zu definieren und zeitgemässere Formen in unserem erzieherischen Handel zu fördern.
Roberto Gardin, Schulleiter Sekundarschule