Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Schweiz/Ausland
04.05.2025
04.05.2025 08:05 Uhr

China enteilt – Europa schaut zu

China zieht im globalen Technologiewettlauf davon. Bild: KI
Während China KI und 5G längst einsetzt, verliert Europa den Anschluss – auch die Schweiz droht zurückzubleiben. Der technologische Vorsprung wächst rasant.

Während Europa noch über Richtlinien, Ethik und Risikofolgenabschätzungen debattiert, ist China längst in der Praxis angekommen. Der technologische Wendepunkt ist überschritten – und Europa hat es verpasst, ihn zu erkennen.

In zentralen Zukunftsfeldern wie Künstlicher Intelligenz, 5G, E-Mobilität und Quantencomputing hat China inzwischen nicht nur aufgeholt, sondern ist klar voraus.

Vorsprung in Schlüsseltechnologien

Shenzhen gilt als Testlabor der Zukunft. Autonome Fahrzeuge fahren dort bereits im regulären Verkehr. Huawei trotzt internationalen Sanktionen und baut weiter global führende 5G-Infrastruktur. Während europäische Ethikkommissionen noch tagen, sind KI-Systeme in China längst im Einsatz – in Schulen, Städten und der Industrie. Sie werden mit Milliarden realer Nutzerdaten gefüttert, was ihre Effizienz kontinuierlich steigert.

Was China besonders auszeichnet, ist nicht nur der technologische Ehrgeiz, sondern die Entschlossenheit bei der Umsetzung. Strategien bleiben keine Absichtserklärungen, sie werden Realität. Genehmigungen, Kapital und Infrastruktur – alles wird in kürzester Zeit bereitgestellt. Der Staat lenkt, die Wirtschaft liefert. Dieses Zusammenspiel erzeugt eine Geschwindigkeit, die Europa nicht einmal mehr nachvollziehen kann.

Schweizer Perspektive

Auch die Schweiz steht im Schatten dieser Entwicklung. Trotz guter Forschungsstandorte und hochqualifizierter Fachkräfte fehlt es an Mut zur Umsetzung. KI-Projekte stecken oft in Pilotphasen fest, Genehmigungsprozesse dauern Monate. Der Föderalismus bietet zwar Schutzräume, er blockiert aber auch Dynamik. Dabei gäbe es gerade für ein hochinnovatives Land wie die Schweiz Potenzial, vorne mitzuspielen – wenn man denn wollte.

Der verpasste Moment

Noch immer glauben viele, Europa sei «technologisch ebenbürtig». Doch dieser Moment liegt hinter uns. In der grünen Technologie – lange als europäische Stärke gefeiert – haben chinesische Firmen den Markt übernommen. Sie produzieren die effizientesten Solarzellen, dominieren bei Batterien und liefern Windkraftkomponenten in alle Welt. Europa, inklusive der Schweiz, konsumiert, was China entwickelt.

Es braucht nicht nur Investitionen, sondern ein radikales Umdenken. Weniger Angst vor Fehlern, mehr Bereitschaft zum Risiko. Innovationsfreundliche Regulierungen, schnellere Prozesse und mutige politische Entscheidungen. Die Schweiz könnte Vorreiter sein – sie müsste es nur wollen. Denn wer sich jetzt nicht bewegt, wird bald nur noch zusehen.

GQ, Goldkueste24