In der Schweiz leben laut Schätzungen zwischen eineinhalb und zwei Millionen Katzen. Viele dieser Tiere streunen jedoch ohne eindeutigen Besitzer umher. Am Dienstag diskutiert der Nationalrat über eine mögliche Pflicht zur Chip-Registrierung von Katzen. Ziel des Vorstosses ist es, das Tierleid zu verringern und die Verantwortung von Katzenhaltern zu stärken.
Mehr Tierleid durch verwilderte Katzen
Zunehmend verwilderte Katzen, die ausgesetzt wurden oder entlaufen sind, gelten als wachsendes Problem. Diese Tiere leiden häufig unter Hunger, Krankheiten und schlechten Lebensbedingungen. Trotzdem vermehren sie sich weiter, was das Leiden zusätzlich verstärkt und die Anzahl der Streuner erhöht.
Auch aus Sicht des Naturschutzes ist die Situation problematisch. Verwilderte Hauskatzen stellen eine Gefahr für die Vogelwelt dar. Eine Chip-Pflicht würde es erleichtern, entlaufene Katzen wieder ihren Besitzern zuzuordnen. Die Zahl der streunenden Tiere könnte so reduziert werden, während gleichzeitig die Suche nach vermissten Haustieren effizienter gestaltet wird.
Unterstützung vom Bundesrat
Der Bundesrat unterstützt den Vorstoss und empfiehlt die Annahme der Motion. Mithilfe einer App könnten Tierhalter vermisste Katzen melden und würden benachrichtigt, wenn ihre Tiere gefunden werden. Damit wäre ein effizienteres System zur Rückführung entlaufener Katzen möglich. Noch vor wenigen Jahren hatte sich der Bundesrat gegen eine allgemeine Registrierungspflicht ausgesprochen.
Kritik aus dem Parlament
Kritik kommt hingegen von der SVP. Vertreter der Partei sehen in der Pflicht zur Chip-Registrierung vor allem einen erhöhten Aufwand für Bund und Kantone. Bereits heute könnten Katzen freiwillig registriert werden, weshalb aus Sicht der Kritiker keine zusätzlichen Vorschriften notwendig seien. Sie befürchten, dass der Aufwand grösser wäre als der tatsächliche Nutzen.
Ob künftig alle Katzen in der Schweiz mit einem Chip versehen werden müssen, entscheidet der Nationalrat am Dienstag. Sollte das Parlament dem Vorschlag zustimmen, wird sich anschliessend der Ständerat mit dem Thema befassen.